Am Wochenende ist es wieder soweit. Aufgrund der Sommerzeit muss an der Uhr gedreht werden. Und das, obwohl die Abschaffung nach einem Vorstoß der EU-Kommission nur noch eine Frage der Zeit schien.
Obwohl die Abschaffung nach einem Vorstoß der EU-Kommission nur noch eine Frage der Zeit schien, drehen wir fleißig weiter an der Uhr. Am kommenden Wochenende beginnt in Deutschland wieder die Sommerzeit. Zweimal im Jahr wird rund um die Umstellung der Uhren über den Sinn von Winter- und Sommerzeit debattiert. Zu den beiden Stichtagen im Frühjahr und Herbst legen Befürworter und Gegner regelmäßig ihre Argumente dar. Im März äußern sich Schlafforscher zur „geklauten“ Stunde, im Oktober wird vor Wildunfällen in der Dämmerung gewarnt.
In der Nacht zum Sonntag (26. März) werden wie in den meisten Ländern Europas die Uhren von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt. In dem so bezeichneten Zeitgesetz der Bundesrepublik von 1978 sind Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) festgelegt. Für Darstellung und Verbreitung zuständig ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.
Von Behörde geht das Signal für die Zeitumstellung aus
Von der Behörde in Niedersachsen geht auch diesmal wieder das Signal für die Zeitumstellung aus. Die Wissenschaftler sorgen dafür, dass über einen Langwellensender Funkuhren, Zeitanzeigen sowie Uhren der Industrie mit dem Signal versorgt werden.
Die Sendeanlage namens DCF77 steht im hessischen Mainflingen. Anfang März waren zwei Experten vor Ort, um zu überprüfen, ob alles richtig programmiert ist, wie PTB-Sprecher Dirk Piester der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Vorhaben liegt auf Eis
Trotz laut Umfragen weit verbreiteten Unmuts über die Umstellung, ist ein Ende nicht in Sicht. Zwar stimmten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 aufzugeben, seitdem scheint das Vorhaben aber auf Eis zu liegen. „Zumindest ist für uns keine Entwicklung erkennbar“, sagte PTB-Sprecher Piester. So ist sicher, dass die Sommerzeit am 29. Oktober 2023 wieder endet.
Der NRW-Innenminister und frühere Europapolitiker Herbert Reul (CDU) wirft den EU-Mitgliedsstaaten vor, die Abschaffung von Sommer- und Winterzeit zu behindern. „Zwei Mal pro Jahr werden die Menschen in Europa noch immer mit einer lästigen Zeitumstellung genervt. Dabei könnten wir uns das Vor- oder Zurückstellen der Uhr schon längst sparen“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag „t-online“.
Die EU-Kommission und das Europäische Parlament seien sich schon seit Jahren darüber einig, die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit abzuschaffen. Umso mehr ärgere ihn, dass auch am kommenden Sonntag die Uhren wieder von 2 auf 3 Uhr vorgestellt würden: „Nur die Mitgliedsstaaten streiten noch darüber und sorgen bei mir und vielen Millionen Menschen für Kopfschütteln“, kritisierte der CDU-Politiker.