Der russische Präsident hat die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkannt und Truppen in die Ostukraine entsendet. Welche Absichten stecken hinter Putins Entscheidung?
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Montagabend entschieden, die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten anzuerkennen.
Putin entsandte anschließend russische Soldaten in die Separatistengebiete, die zu ukrainischem Staatsgebiet gehören. Laut Kreml sollen die Truppen dort für Frieden sorgen.
Was will Putin in der Ukraine?
Putin will die Macht und den Einfluss Russlands stärken und erweitern. Er will verhindern, dass durch die Osterweiterung der NATO und einer entsprechenden militärtechnischen Aufrüstung der russischen Nachbarländer durch NATO-Truppen der Westen in unmittelbare Reichweite kommt.
Gleichzeitig fürchtet er westliche Einflüsse auf die Ukraine, etwa eine demokratische Ordnung des Landes, deren Gedanke auf weitere Staaten der ehemaligen Sowjetunion übergreifen könnte. Für Putin ist die Ukraine „Teil der großen russischen Nation“ ohne eigene Kultur und ohne einen Anspruch auf Unabhängigkeit. Eine „Rückholung der Ukraine“ wäre einer seiner größten Erfolge – persönlich und politisch.
Internationale Kritik auf Putins Entscheidung
Putins Entscheidung Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten anzuerkennen stößt auf scharfe Kritik.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilen die Entscheidung des russischen Präsidenten. Die EU-Staaten, darunter Deutschland, Frankreich und Großbritannien, haben sich auf Sanktionen gegenüber Russland verständigt.
Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gestoppt
Deutschland hat als erste Reaktion die Zertifizierung der Erdgaspipeline Nord Stream 2 gestoppt. Die beinahe fertiggestellte Pipeline, die russisches Gas nach Deutschland transportieren soll, war bis zuletzt hoch umstritten. Der Stopp soll den wirtschaftlichen Druck auf Moskau erhöhen.