Pokrowsk liegt nah an der Front in der Ukraine. Seit Monaten drängt hier die russische Offensive. Die Menschen, die geblieben sind, erleben regelmäßig Einschläge und fürchten, dass ihre Stadt zum Trümmerfeld wird. Ein Besuch vor Ort.
Zwei Granaten. Ein Doppelschlag am helllichten Tag. Die eine pfeift am Straßenrand in den brüchigen Asphalt. Das Haus dahinter fängt Feuer. Fast einen Tag später riecht es noch immer nach Brand. Der zweite Einschlag explodiert in Nachbars Garten. Die Druckwelle der beiden Geschosse reicht aus, um die Fenster der umliegenden Häuser zerspringen zu lassen und Dächer abzudecken. Es sind bescheidene einstöckige Häuser hier im Viertel. Gemauert aus Vollziegeln, oft weiß gestrichen. Verwitterte gewellte Platten auf dem Dach. Ein Zuhause seit Jahrzehnten für zumeist Arbeiterfamilien aus den nahen Kohleminen und örtlichen Fabriken.