Hohe Verluste an Menschen und Material haben die russische Armee im Süden der Ukraine zum Rückzug bewogen. In Kiew bleibt der Jubel verhalten. Eine Falle?

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, mutmaßlich, muss man sagen, denn eigentlich gehören hinter alle Meldungen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet dicke Fragezeichen. Da ist zum einen der Tod von Kirill Stremoussow. Der Vizechef der von Moskau eingesetzten Verwaltung im südukrainischen Gebiet Cherson soll bei einem Autounfall in der Region ums Leben gekommen sein. Noch vor ein paar Wochen hatte er erklärt, Russland solle weiter nach Westen marschieren und auch Teile Deutschlands annektieren. Doch Russland macht, und das ist das zweite Großereignis dieser Tage, gerade Schritte in die andere Richtung. Russische Truppen haben Stellungen in Cherson geräumt und sich über den Fluss Dnjepr zurückgezogen. Cherson war das einzige Regionalzentrum, das die russischen Truppen in den annektierten Gebieten hielten. Ihr Rückzug ist also eine Niederlage mit hoher Symbolkraft. Ob es sich auch um einen militärisch bedeutsamen Rückschlag für die Angreifer handeln wird, steht auch einen Tag nach dem angekündigten Abzug nicht fest.