„Kalter Krieg 2.0“ – das hört man in den Medien immer öfter, wenn es um den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht. Aber was ist ein Kalter Krieg?

Wie schon der Begriff „Kalter Krieg 2.0“ erahnen lässt, gab es in der Vergangenheit einen ersten Kalten Krieg. Dieser fand zwischen den Westmächten unter der Führung der USA und dem Ostblock unter der Führung der Sowjetunion in den Jahren 1947 bis 1989 statt. Während dieser Zeit schossen die beiden Großmächte nie direkt aufeinander. Jedoch wurde der Kalte Krieg in anderen Ländern ausgetragen. Der Koreakrieg (1950-1953), der Vietnamkrieg (1946-1975) oder der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan (1979) sind Beispiele dafür.

 

Im Wörterbuch ist der Begriff wie folgt beschrieben: „Ohne Waffengewalt, besonders auf psychologischer Ebene ausgetragener Konflikt zwischen Staaten, die verschiedenen Machtblöcken angehören“. Kalter Krieg trifft also nicht auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu, denn es werden eindeutig Waffen verwendet. Jedoch trifft der Begriff auf den Konflikt zwischen Russland und der NATO zu. Vor allem Propaganda, Drohungen und wechselseitige Aufrüstung spielen eine Rolle.

Wie Putin in Russland Propaganda betreibt

Jüngst hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entschieden, den Etat der Bundeswehr auf 100 Milliarden Euro aufzustocken. Der Begriff der Aufrüstung wird dabei eher selten in den Mund genommen. Auch die Wehrdienstpflicht wurde diskutiert.

Propaganda betreibt der russische Präsident Putin, welcher von einer „Entnazifizierung der Ukraine“ spricht, für deren Bedarf es aber keinen Beleg gibt. Er versucht mit gezielten Falschinformationen die Bevölkerung Russlands hinter sich zu halten. Unabhängige Medien wurden in Russland verboten. Es dürfen nur noch staatstreue Radiosender, Zeitungen und TV-Shows berichten. Wie fortgeschritten die Propaganda ist, zeigen Videoaufnahmen von gefangen genommenen russischen Soldaten, welche überhaupt nicht wussten, dass sie die Ukraine bekämpfen.

Wird der Konflikt mit Russland zum „heißen Krieg“?

Drohungen werden derzeit in nahezu jedem TV-Interview ausgesprochen. Sei es von Seiten der NATO oder von Seiten Russlands. Speziell die Drohung Putins, dass jeder, der sich in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine einmische, nie da gewesene Maßnahmen gegen sich erfahren wird, dürfte wohl den meisten im Kopf hängen bleiben. Zudem wird zunehmend mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht.

Der Kalte Krieg 2.0 ist also real. Momentan hat die NATO versichert, militärisch nicht aktiv gegen Russland zu werden. Wird jedoch ein Mitglied angegriffen, tritt der Bündnisfall in Kraft und es entsteht ein direkter Krieg zwischen dem Westen und dem Osten. Weil dann Waffengewalt eingesetzt wird, wäre es kein Kalter Krieg mehr.