Ein 33-jähriger Ukrainer muss sich am Landgericht Stuttgart wegen mehrerer Straftaten verantworten – darunter gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und sexuelle Belästigung.

Am Landgericht Stuttgart hat am Montag der Prozess gegen einen 33-jährigen Ukrainer begonnen, dem gleich mehrere Straftaten zur Last gelegt werden. Die Anklage wirft dem Mann unter anderem versuchte gefährliche Körperverletzung – er soll eine Behördenmitarbeiterin angegriffen haben – sowie Diebstahl in mehreren Fällen und sexuelle Belästigung vor.

 

Bereits im September vergangenen Jahres war gegen den Beschuldigten ein Haftbefehl erlassen worden. Zunächst saß er in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt, ehe er im März aufgrund einer möglichen Schizophrenie in Unterbringungshaft verlegt wurde. Wie vor Gericht bekannt wurde, war der Mann bereits in der Ukraine mehrfach in psychischer Behandlung gewesen, weil er laut eigener Aussage Stimmen hört, die ihm sagen, was gut oder schlecht sei. „Ich bin kein gefährlicher Mensch“, beteuerte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht.

Woher stammt der Laptop?

Der Mann war im Mai 2023 nach Deutschland gekommen. Vor Gericht sagte er, dass er aus Armut, politischen Gründen und wegen persönlicher Ablehnung der ukrainischen Regierung geflüchtet sei. „Ich möchte nicht zurück. Das sind alles Betrüger, die machen schlechte Politik“, sagte er. Auch spreche er nur russisch, weshalb er immer wieder Probleme in der Ukraine gehabt habe. Er forderte mehrmals lautstark, nach Russland abgeschoben zu werden, bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „sehr guten Menschen“ und äußerte die Meinung, Russland habe die Ukraine nicht angegriffen.

Liste der Vorwürfe ist lang

Die Liste der Taten, die der 33-Jährige 2024 über mehrere Monate hinweg begangen haben soll, ist lang. Im Juni soll er in einem Einkaufsladen in Filderstadt Kleidung und Lebensmittel im Wert von mehr als 300 Euro gestohlen haben, um sie anschließend weiterzuverkaufen. Kurz darauf, ebenfalls im Juni, soll er in einem Baumarkt in Leinfelden-Echterdingen zwei Beile und zwei Hämmer im Gesamtwert von 86 Euro entwendet haben. Im September kam es laut Anklage zu einem weiteren Diebstahl: In einem Supermarkt in Filderstadt soll er einen Kopfhörer im Wert von 39 Euro gestohlen haben.

Unklar ist die Herkunft eines Laptops, der im August 2024 bei ihm sichergestellt wurde. Das Gerät hat einen Wert von rund 1300 Euro. Wem es gehört, ist bislang nicht bekannt – die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass der Mann es auf rechtswidrige Weise in seinen Besitz gebracht hat.

Im Zentrum der Anklage steht ein Vorfall im September vergangenen Jahres. Dabei geht es um versuchte gefährliche Körperverletzung. Im Amt für Integration, Migration und Soziales beschwerte sich der zu diesem Zeitpunkt alkoholisierte Ukrainer bei einer Mitarbeiterin über die Größe seines Zimmers in der Flüchtlingsunterkunft. Als diese ihn an den zuständigen Hausmeister verwies, soll er mit einer Bierflasche in der Hand zum Schlag gegen den Kopf der Frau ausgeholt haben. Diese konnte ausweichen, zwei anwesende Personen hielten den Angeklagten dann zurück.

Auch wegen sexueller Belästigung ist der Mann vor dem Landgericht angeklagt. Im August 2024 soll er in seiner Flüchtlingsunterkunft in das Zimmer einer Mitbewohnerin gegangen sein, sie an der Brust und im Intimbereich berührt und versucht haben, sie gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Der Ehemann der Frau konnte rechtzeitig eingreifen.

Prozess wird im Juli fortgesetzt

Ein weiterer Fall betrifft eine Zwölfjährige, die der Angeklagte gemeinsam mit ihrer Freundin an einer Bushaltestelle in Filderstadt angesprochen haben soll. Der Mann stieg mit den beiden Mädchen in den Bus und soll ihr beim Aussteigen an Brust und Gesäß gefasst haben. Auch hier lautet die Anklage sexuelle Belästigung. Der Prozess soll am 7. Juli fortgesetzt werden.