Schon jetzt zeichnet sich ab, dass viele Flüchtlinge aus der Ukraine in Stuttgart bleiben werden. Die meisten Kinder können kein Deutsch. Aber sie sind hoch motiviert, es zu lernen – auch in den Ferien. Die Volkshochschule hilft ihnen dabei.

Gut 7000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind derzeit in Stuttgart registriert, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. 90 von ihnen lernen jetzt in den Schulferien fleißig Deutsch. Möglich gemacht hat das ganz kurzfristig die Volkshochschule (VHS) Stuttgart. Gleich zu Beginn der Sommerferien hat die VHS Deutsch-Intensivkurse eingerichtet. „Die Resonanz ist riesig“, berichtet Ute Hoffmann, Programmbereichsleiterin für Grundbildung und schulische Qualifikation. Die Nachfrage sei so groß, dass man sogar eine Warteliste einrichten musste. Denn auch bei der VHS ist das Personal in den Sommerferien endlich.

 

Aber ganz offensichtlich haben die Ukrainer erkannt, dass Deutsch eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, um ins reguläre Schulsystem integriert werden zu können. Denn, so berichtet Ute Hoffmann, „die sind sehr motiviert“. Kleine wie Große. Man habe sie nicht nur nach Altersgruppen sortiert, sondern – nach spielerischen Tests – auch nach ihren Vorkenntnissen. „Die meisten älteren können Englisch, das hat uns die Sache erleichtert“, so Hoffmann. In den Kursen lernten die Flüchtlinge nicht nur die deutsche Sprache, „sondern auch, wie es bei uns zugeht“. Dass es an der Schule kein Frühstück gibt wie in der Ukraine, oder dass man sich krankmelden muss, wenn man nicht kommt.

Die Kurse waren in Nullkommanix ausgebucht

„Wir haben gar keine Werbung gemacht“, sagt Hoffmann. Eine engagierte Flüchtlingsbetreuerin sei auf die VHS zugekommen und habe das Angebot via Facebook bekannt gemacht. Die Kleesattel-Stiftung habe sich bereit erklärt, die Deutschkurse zu finanzieren. „Die waren in Nullkommanix ausgebucht.“ Die Ukrainer seien offenbar gut untereinander vernetzt. „Wir hätten noch mehr Gruppen aufmachen können, aber der Lehrerpool war ausgeschöpft“, so Hoffmann. Also biete man noch bis zum Ende der Sommerferien sechs Kurse an. Anfangs zweimal pro Woche, seit der dritten Ferienwoche lernten die Kinder und Jugendlichen montags bis donnerstags täglich drei Schulstunden. Denn wenn nach den Sommerferien die richtige Schule wieder anfängt, wollen sie mithalten.