Viele Flüchtlinge aus der Ukraine nehmen Hund oder Katze mit auf die Flucht über die Grenze nach Deutschland. Dort müssen sie erst mal in Quarantäne. Doch wo kommen sie eigentlich unter?

Unter den wenigen Habseligkeiten, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mit nach Deutschland bringen, sind oft auch Haustiere. Doch nicht immer können sie bei ihren Besitzern bleiben, wenn zum Beispiel eine Flüchtlingsunterkunft bezogen wird. Zeus und Felissia hatten Glück. Die beiden Katzen wurden aus einem Kriegsgebiet der Ukraine gerettet und sind nun im Tierheim Filderstadt in Sicherheit.

 

Obwohl sie vermutlich einiges durchgemacht haben, seien die beiden sehr liebe und freundliche Samtpfoten, die gerne in der Nähe von Menschen seien und die Streicheleinheiten genießen würden, berichtet das Tierheim Filderstadt. Zuerst bekamen sie die erforderlichen Impfungen und waren dann in Quarantäne. Nun sind sie bereit zur Vermittlung und warten auf neue katzenfreundliche Dosenöffner. Insgesamt sind nur drei Katzen aus der Ukraine im Tierheim Filderstadt gelandet. „Eine Katze ist bereits erfolgreich vermittelt worden“, erzählt die Tierheim-Mitarbeiterin Rebecca Bauer. Sonst seien bislang keine Anfragen nach einer Unterbringung eingegangen.

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Das liegt zum einen vermutlich daran, dass die Einreisebestimmungen für die tierischen Begleiter gelockert wurden. Zum anderen will man in der Region Stuttgart, um das Leid der Tiere und Menschen nicht noch zu verschärfen, verträgliche Haustiere, deren Gesundheitsstatus tierärztlich überprüft wurde, bei ihren Besitzern lassen.

Um Infektionsrisiken, vor allem durch Tollwut auszuschließen, sollten Halterinnen und Halter allerdings zunächst aufgeklärt und die Tiere beim Veterinäramt gemeldet werden. Amtsveterinäre prüfen dann vor Ort, ob die Tiere geimpft und gechippt sind und ob sie einen gültigen Heimtierausweis haben. Bei Bedarf wird das alles kostenlos nachgeholt. Anschließend muss das Tier in Quarantäne. Sofern möglich, erfolgt diese bei der Halterin oder dem Halter in der Unterkunft.

Pflegestellen für Hunde gesucht

Aber gäbe es im Tierheim Filderstadt überhaupt genug Platz, um Tiere Geflüchteter aufzunehmen? Bei den Hunden seien die Plätze aktuell belegt. Katzen hätte das Tierheim derzeit zwar auch viele, aber da habe man noch Kapazitäten frei.

Das Tierheim Filderstadt sucht auch Pflegestellen – besonders für Hunde. „Wir arbeiten eng mit einem Tierschutzverein aus Rumänien zusammen. Viele Hunde dort wurden bereits im Tierheim geboren, sind ängstlich und kennen nichts“, erzählt Bauer. „Auf einer Pflegestelle lernen sie den Familienalltag schneller kennen und entgehen somit auch dem Tierheimstress“, erklärt die Tierheim-Mitarbeiterin weiter. „Natürlich versuchen wir, es ihnen auch im Tierheim so schön wie möglich zu machen“, sagt Bauer. Es sei aber dennoch etwas anderes für das Tier, als bei einer Familie zu wohnen. In letzter Zeit seien besonders viele Junghunde aus Rumänien gekommen, so die Tierfreundin. Einige haben wohl noch nie Gras unter den Pfoten gespürt und kennen das Leben in einem Haus oder in einer Wohnung nicht.

In Stuttgart sieht die Lage ähnlich aus

Auch das Tierheim Stuttgart in Botnang hat bislang nur vereinzelt Haustiere aus der Ukraine aufnehmen müssen. Aktuell befinden sich ein Hund und eine Katze dort, wie die Tierheimleiterin Marion Wünn erklärt. In Stuttgart kümmerten sich die Amtsveterinäre um die Versorgung und die weiterführende Quarantäneunterbringung der Haustiere ukrainischer Flüchtlinge, erklärt sie.

Das Tierheim Esslingen beherbergt aktuell ein Frettchen mit zwölf Jungen, die aus der Ukraine eingereist waren. Auch eine Katze aus der Ukraine wurde aufgenommen. „Die Hunde konnten wir immer privat unterbringen“, erzählt der Tierheimleiter Horst Theilinger. „Einzelne Tiere können wir noch aufnehmen, hoffen aber, dass es sich in Grenzen hält“, so der Tierfreund.

Inzwischen gibt es auch diverse Vermittlungsplattformen für die aus der Ukraine mitgebrachten Tiere im Internet. Hier können Privatpersonen für Hunde, Katzen und andere Tiere ein neues Zuhause anbieten, wenn diese nicht bei ihren ukrainischen Besitzern bleiben können.