Basketball paradox: Bei der 76:82-Heimniederlage im zweiten Play-off-Viertelfinale verlor Ludwigsburg ausgerechnet das Rebound-Duell gegen Ulm. Dabei war das mal die große Stärke der Riesen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Laura Siegemund kennt sich mit Matchbällen aus. Vielleicht hätten die Ludwigsburger Basketballer vor dem Heimspiel gegen Ratiopharm Ulm die anwesende Tennisspielerin fragen sollen, wie man damit am besten umgeht. Denn die MHP Riesen haben es verpasst, mit einem Heimsieg die Basis für den entscheidenden dritten Punkt am Samstag (18 Uhr) in der ausverkauften Ratiopharm-Arena zu legen. Nach dem 76:82 steht es in der „Best of five“-Serie 1:1 – alles ist wieder offen, nachdem der Heimvorteil zweimal gebrochen wurde. „Man hat gesehen, dass der nicht so viel aussagt“, meinte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath noch am Mittwochabend in den Katakomben der MHP-Arena.

 

Jedenfalls hatte es sein Team verstanden, mit einer „erwachsenen Leistung“ in der zweiten Hälfte die Heimpleite vom Samstag wettzumachen. Die Ursachenforschung war schnell erledigt – und ließ keine zwei Meinungen zu. „Wir waren sehr stark beim Rebound“, sagte Leibenath, was ein Blick auf die entsprechende Statistik unterstrich, also die Zahl der gesicherten Abpraller unterm Korb: 44:29 endete der Vergleich für die Ulmer.

Jon Brockman wird vermisst

Sehr zum Leidwesen des Riesen-Trainers John Patrick, der bisher just auf diese Marke gesetzt hat, und mit Wehmut an Jon Brockman zurückdachte. „Das war sein Spiel“, sagte Patrick. Doch der US-Center ist nicht mehr da, und Jack Cooley oder auch Johannes Thiemann konnten am Mittwoch ihre Größenvorteile zu selten nutzen. „Ulm hat allein 19 Offensiv-Rebounds geholt, wir dürfen dem Gegner nicht so viele zweite Chancen erlauben, wenn wir gewinnen wollen“, sagte Patrick.

Aber auch nicht so viele Freiwürfe liegen lassen, wie es seine Mannschaft vor allem nach der Pause tat. 62 Prozent Trefferquote gegen 86 war noch so ein Faktor, der gegen die Gastgeber sprach. Und letztlich waren die sechs weniger verwandelten Punkte von der Linie exakt jene Zahl, die am Ende zumindest für die Verlängerung fehlte. Das spricht nicht gerade für die Nervenstärke, die in den maximal noch drei Partien jetzt gefragt ist.

Bei Ulm überragt Chris Babb

Bei den Ulmern ging dabei Chris Babb mit gutem Beispiel voran, nicht nur wegen seiner 21 Punkte, Bestwert an diesem Abend. Der US-Amerikaner spielte die komplette zweite Hälfte durch, „obwohl ich das nicht gerne mache“, wie Leibenath zugab, aber er war eben zu wichtig fürs Ulmer Spiel. Vorne wie hinten. „Wir konnten ihn nicht stoppen“, so Patrick. Seine Erkenntnis: „Wir spielen besser als Underdog.“

Dann kann der Samstag ja kommen, denn im dritten Spiel sind die Riesen sicher nicht Favorit. Am nächsten Dienstag (20.30 Uhr) kommt es dann auf jedem Fall zu einer vierten Partie in Ludwigsburg. Der Vorverkauf läuft – und die Vorfreude ist ebenfalls groß, auch wenn Laura Siegemund ihre Matchbälle dann beim Turnier in Rom verwandeln möchte.