Der GFT-Chef Ulrich Dietz erzählt im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung, warum er sein seit Jahren auf der IT-Messe Cebit in Hannover erfolgreiches Innovationsevent Code-n dort nun abbricht und in Baden-Württemberg neu aufbaut.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Code-n, das vom Stuttgarter IT-Dienstleiter GFT initiierte, internationale Start-up-Event, hat die IT-Messe Cebit geprägt. Firmenchef Ulrich Dietz sagt, warum er Karlsruhe vorzieht.

 
Herr Dietz, warum sind Sie mit ihrem Code_n Event nicht in Hannover geblieben?
Wir haben in vier Jahren auf der Cebit gezeigt, dass es im Rahmen der Messe möglich war, ein innovatives neues Format erfolgreich zu entwickeln. Code_n steht immer auch für etwas Neues – und dafür war jetzt die Zeit reif. Natürlich hat bei der Entscheidung für Karlsruhe die Verbundenheit mit der Heimat mitgespielt. Und wenn Sie nicht so weit fahren müssen, sparen die Besucher und auch wir doch auch ganz schwäbisch ein paar Spesen. (Lacht).
Gab es Konkurrenz?
Wir hatten verschiedene Angebote aus anderen Bundesländern und auch innerhalb Baden-Württembergs. Wir haben uns schnell auf das Land festgelegt, weil Code_n noch stärker als in der Vergangenheit die Industrie mit einbeziehen und für sie ein Innovationsfestival werden soll. Dafür gibt es kein besseres Bundesland als Baden-Württemberg.
Als Stuttgarter frage ich: Warum Karlsruhe?
Stuttgart wäre auch in Frage gekommen – aber Karlsruhe hatte für uns die besseren Gegebenheiten. Wir wollten auf kein Messegelände. Wir adressieren mit Code_n Avantgarde-Themen und dazu muss der Ort passen. In Stuttgart gibt es auch interessante Örtlichkeiten, aber kein Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) – sprich ein digitales Kunstmuseum. Ich persönlich finde es ehrlich gesagt nicht so wichtig, ob das Event nun in Karlsruhe oder Stuttgart ist – beide Städte haben ihren Charme. Wir müssen an Baden-Württemberg denken.
Was gibt es für Attraktionen?
Es gibt noch ein paar Geheimnisse zum Programm. Das Thema Licht wird auf jeden Fall eine Rolle spielen. Die ganze Photonik, also die Steuerung von Lichtpartikeln, ist gerade ein heißes technologisches Thema, das in Deutschland noch nicht in diesem Spektrum präsentiert wurde. Beim Code_n new.New Festival geht es zudem um die Umsetzung von technologischen Geschäftsmodellen – so wie man sie bisher noch nicht gesehen hat. Ich will, dass es spektakulär wird.
Welche Rolle spielt die Kunst beim Event?
Wir wollen Neues ausprobieren. Beim ZKM haben sie mit Künstlern zu tun, da können Sie viele Themen nicht direkt nach einem vorgefertigten Geschäftsplan abarbeiten. Mich haben viele Arbeiten, die ich im ZKM gesehen habe, zu neuen Geschäftsideen inspiriert. Kunst heißt ja letztlich nichts anderes, als dass man Gedanken in gestalterische Ideen umsetzt , die es so vorher noch nicht gegeben hat.
Woran messen Sie Ihren Erfolg?
Die bisherigen Messekonzepte erreichen nicht, dass man über unerwartete Geschäftsmodelle nachdenkt. Man muss etwas Neues erleben, sonst empfiehlt es sich im Internet zu schauen. Es geht darum, interessante Menschen zu treffen – die Geschäfte macht man später. Wenn 10 000 Menschen kommen, wäre ich zufrieden.