Die Schauspielerin Ulrike Folkerts gastiert mit „Chuzpe“, einem Stück, geschrieben nach dem gleichnamigen Roman von Lily Brett, am Donnerstag, den 3. März, in der Fellbacher Schwabenlandhalle.

Fellbach – - Die bekannte Schauspielerin erklärt in einen Interview, warum sie sich gegen Landminen engagiert, und warum sie kein Drehbuch schreiben will.
Wo liegt oder hängt Ihr Bundesverdienstkreuz?
In einer schicken, extra dafür vorgesehenen Schachtel mit einer Urkunde zusammen in meinem Büro.  

Sie engagieren sich in einem Aktionsbündnis gegen Landminen, wie kam es zu diesem Einsatz?

 

Das ist lange her. Wir sind gemeinsam in den Kosovo gefahren, haben Menschen beim Minenentschärfen gesehen, verletzte Kinder, Menschen vom Land, die durch die besonders gefährliche Streumunition weit nach dem Krieg in großer Gefahr leben. Da muss man einfach aufschreien. Das ist Irrsinn, das ist unfair und macht eine Region lang anhaltend unbenutzbar.  Sehen Sie sich als Prominente besonders in der Pflicht, sich gesellschaftlich einzumischen, oder sollte es die Aufgabe jedes Einzelnen sein?

Das ist die Aufgabe eines jedes Einzelnen sich zu engagieren, einzusetzen, mit zu wirken, unser gesellschaftliches Leben mit zu gestalten. Wir erleben ja gerade jetzt wieder durch die vielen Menschen, die aus schrecklichen Kriegs – und Krisengebieten kommen wie groß die Hilfsbereitschaft ist und wie viele Menschen ehrenamtlich sofort bereit sind anzupacken. Das finde ich wichtig, aber auch bemerkenswert. Weiter so! Prominente inklusive und als Vorbilder finde ich gut.  Haben Sie Einfluss auf die Tatort-Drehbücher?

Wir sind immer miteinander im Gespräch - Producer, Redakteurin und Schauspieler/innen wie es weiter gehen könnte. Teilweise fließt das dann in die Drehbücher hinein, wenn es passt.  Kam es schon mal vor, dass Sie gesagt haben, das mache ich nicht?

Ich fand den ein oder anderen Fall schon mal nicht ausreichend spannend, den Mord zu konstruiert, es gab kein wirklich glaubhaftes Motiv. Oder wenn die Kommissarin „dümmer“ ist als der Zuschauer, dann gehe ich auch auf die Barrikaden. Das darf nie passieren.  Sie sind auch Autorin. Würde es Sie reizen, ein Tatort-Drehbuch zu schreiben?

Drehbücherschreiben ist etwas ganz Besonderes. Mein Respekt davor ist riesig groß. Das könnte ich niemals.  In einem Interview haben Sie erklärt, dass Tatorte früher spannender gewesen sind? Haben Sie dafür eine Erklärung?

Es gab diese Filme, in denen von Anfang an für die Zuschauer klar war, wer der/die Mörder/in ist. Das bedeutete, dass man dabei zuschauen konnte, wie Kommissarin und Täter/in umeinander rumschleichen und sich gegenseitig versuchen auszutricksen. Ein Spiel auf Augenhöhe im besten Fall, wobei die Klügere gewinnt.  Sie haben auch einmal gesagt, dass Mut haben Trainingssache ist. Hat dieses Antrainieren bei Ihnen funktioniert? 

Das ist keine Trainingssache, sondern beruht auf Erfahrungswerten. Je mehr Möglichkeiten wir bekommen, unseren Mut aus zu probieren, um so besser.  Auf was können sich die Zuschauer bei Chuzpe freuen?

Chuzpe ist ein Stück, geschrieben nach dem gleichnamigen Roman von Lily Brett und es geht um Edek, einen 87-jährigen Mann, der zu seiner Tochter nach New York zieht und deren Leben gehörig auf den Kopf stellt. Es geht um diese Vater-Tochter-Beziehung, um ihre jüdische Vergangenheit, es geht um Liebe, Sex und ums Essen und um Chuzpe, eine gesunde Portion Frechheit.   Sie kommen in eine ausgewiesene Wein-Stadt. Was für ein Tröpfchen könnte Sie den reizen, es zu probieren?

Da lasse ich mich gern überraschen.  Die Fragen stellte Gabriele Lindenberg