Hat es um 10 Uhr 25 Grad im Schatten, darf der Unterricht ausfallen. Doch der Anspruch von Grund- und Ganztagsschulen, Schüler bis in den Nachmittag hinein zu betreuen, spricht gegen den Unterrichtsausfall.

Stuttgart/Karlsruhe - Die Schulen tun sich nach Beobachtung des Verbands Erziehung und Bildung (VBE) immer schwerer, den Schülern hitzefrei zu geben. Der Anspruch von Grundschulen und Ganztagsschulen, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen bis zum Mittag oder in den Nachmittag hinein zu garantieren, spreche oft dagegen, teilte VBE-Sprecher Michael Gomolzig am Dienstag mit. „Da ist dann in der Regel kein früherer Schulschluss mehr drin.“

 

Auch an „normalen“ Halbtagesschulen sei die Situation für die Verantwortlichen nicht beneidenswert. Entließen Schulleiter die Schüler wegen schwüler Hitze früher als nach Stundenplan, rufe garantiert eine Mutter in der Schule an, die sich über den Ausfall des Unterrichts beschwere. Lasse ein Rektor die Schüler bis zur letzten Stunde schwitzen, müsse er sich von einem anderen Elternteil vorwerfen lassen, dass er kein Herz für Kinder habe. Hitzefrei ist möglich, wenn um 10 Uhr bereits 25 Grad im Schatten herrschen.

Ozon-Warnschwelle überschritten

Unterdessen ist im Südwesten erstmals in diesem Jahr die Ozon-Warnschwelle überschritten worden. An der Mess-Station in Baden-Baden wurden am Montag mehr als 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen, teilte die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) am Dienstag mit.

Angesichts des tropischen Wetters werden laut LUBW auch in den nächsten Tagen erhöhte Ozon-Werte erwartet. Von ungewohnten körperlichen Anstrengungen und sportlichen Ausdauerleistungen im Freien werde daher besonders nachmittags und abends abgeraten. Dann treten die höchsten Ozonwerte auf.