Innerhalb der nächsten vier Jahre krempelt die BW-Bank ihr Privatkundengeschäft um: Vollzeitstellen werden abgebaut, Filialen werden geschlossen. In diesem Jahr sind noch drei Standorte betroffen.

Stuttgart - Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) will in den Jahren bis 2020 im Zuge der Neuausrichtung ihres Privatkundengeschäfts 380 Stellen abbauen. „Der Stellenabbau ist die logische und notwendige Konsequenz aus der Neuausrichtung. Da sich die Veränderungen jedoch über den Zeitraum bis zum Jahr 2020 erstrecken, sind wir zuversichtlich, dass der Stellenabbau auf sozialverträgliche Art und Weise erfolgen kann“, sagte Michael Horn, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und für das Privatkundengeschäft zuständiges Vorstandsmitglied. Die BW-Bank ist nicht selbstständig, sondern ein Bereich innerhalb der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). In Stuttgart tritt die LBBW unter der Marke BW-Bank auf; hier erfüllt das Institut die Aufgabe einer Sparkasse.

 

Bei den 380 Stellen handelt es sich nicht um die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter, sondern um Vollzeitstellen. Aufgrund von Teilzeitarbeit, die im Bankgewerbe weit verbreitet ist, ist die Zahl der Mitarbeiter deutlich höher als die Zahl der Vollzeitstellen. So hat die BW-Bank im Privatkundengeschäft etwa 2000 Mitarbeiter; umgerechnet auf Vollzeitstellen sind das 1400 Stellen. In Stuttgart sind es 700 Stellen, die mit 800 Männern und Frauen besetzt sind. Die 380 insgesamt bei der BW-Bank für den Abbau vorgesehen Stellen könnten somit knapp 550 Beschäftigten entsprechen.

Die Kunden erledigen die Bankgeschäfte online

Nach Angaben eines BW-Bank-Sprechers wurde zwischen Bankvorstand und Personalrat eine Dienstvereinbarung abgeschlossen; dies entspricht einer Betriebsvereinbarung in der Privatwirtschaft. Die Umsetzung an den einzelnen Standorten erfolgt mit Einschaltung des Personalrats. Die Bank will den Personalabbau nach Möglichkeit ohne Entlassungen bewältigen. Zu den stattdessen geplanten Maßnahmen zählt der Vorstand die natürliche Fluktuation, den internen Stellenmarkt der Landesbank, aber auch Vorruhestands- und Altersteilzeitlösungen sowie Abfindungsangebote. Über ihre Umbaupläne hat die Bank erstmals im Dezember 2015 berichtet.

Im Zuge ihrer Neuausrichtung schließt die BW-Bank Filialen und baut sie um. Damit reagiert das Kreditinstitut auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden, die nach Mitteilung der Bank immer seltener in die Filialen kommen und immer mehr Bankgeschäfte online erledigen. Auch andere Institute wie die Deutsche Bank und die Hypo-Vereinsbank dünnen ihr Filialnetz ebenso wie weitere Sparkassen aus, weil Online-Banking weiter auf dem Vormarsch ist. Bisher betreibt die BW-Bank im Privatkundengeschäft entweder Filialen mit umfangreichem Beratungsangebot oder SB-Standorte mit automatisierten Leistungen über Geldautomaten, Kontenmanager oder SB-Geräten mit Ein- und Auszahlungsfunktion. Künftig tritt als dritte Kategorie das Beratungscenter hinzu. Auch hier gibt es ein umfassendes Angebot an SB-Geräten. Zusätzlich gibt es auch Beratung sowie ausgewählte Service-Dienstleistungen; hierfür muss der Kunde jedoch vorab ein Termin mit der Bank vereinbaren.

Die Zahl der Filialen schrumpft deutlich

Gegenwärtig hat die BW-Bank in Baden-Württemberg knapp 170 Filialen und 60 SB-Standorte. Bis 2020 wird die Bank nach den Planungen nur noch 130 Filialen betreiben – 80 als Filialen nach dem bisherigen Verständnis und 50 als Beratungscenter. Und was wird aus den überzähligen 40 Filialen? In 25 Fällen – vor allem im Raum Stuttgart – werden daraus SB-Standorte, deren Zahl dann auf 85 steigt. In Stuttgart hat die Bank gegenwärtig 65 Filialen und 30 SB-Standorte. Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl der Filialen deutlich schrumpfen; auf nur noch 20. Weitere 30 bisherige Filialen werden zu Beratungscentern. Die Zahl der SB-Standorte steigt auf 50.

Für dieses Jahr hat die Bank noch drei Schließungen geplant: Stuttgart-Breuninger-Markt, Ellwangen und Künzelsau. In den ersten Monaten des Jahres wurden bereits die Filialen in Köngen und Hemmingen geschlossen. Acht Filialen (Vogelsang, Heslach, Laihle, Zuffenhausen-Ärztehaus, Wolfbusch, Beutelsbach, Esslingen-Berkheim und Wernau) sollen im Laufe des Jahres zu SB-Standorten umgewandelt werden. In diesem Jahr sollen die ersten 24 Beratungscenter durch die Umwandlung von bisherigen Filialen entstehen.