Umbau der Mercedes-Benz-Arena 130 Millionen Euro – wer bezahlt was und wie viel?

Die Heimspielstätte des VfB Stuttgart ist noch für längere Zeit eine Baustelle. Foto: Baumann

Der Umbau der Mercedes-Benz-Arena summiert sich nicht auf die weithin angenommenen knapp 100, sondern auf 130 Millionen Euro – warum? Und welche Summe der VfB Stuttgart davon schultern muss.

Sport: Gregor Preiß (gp)

130 Millionen Euro. Diese Summe nannte Vorstandschef Alexander Wehrle im vergangenen Dezember bei der Vorstellung des neuen sportlichen Personals beim VfB Stuttgart mit Bezug auf den Stadionumbau. Sie übertrifft die zuletzt kommunizierten knapp 100 Millionen Euro deutlich. Eine neuerliche Kostensteigerung? Nein, eher eine Frage der Auflistung und Darstellung.

 

Doch der Reihe nach. Im Laufe des vergangenen Jahres waren die Kosten für den Umbau der Haupttribüne der Mercedes-Benz-Arena unter anderem wegen höherer Baupreise von 70 auf 98,5 Millionen Euro geschnellt. Getragen werden sie von der Stadt Stuttgart (37,5 Millionen Euro), der Stadion Neckarpark GmbH und Co. KG (36,25 Millionen Euro), einer städtischen Tochter, und dem VfB. Die VfB AG berappt 24,75 Millionen Euro. Für den VfB Stuttgart erhöhen sich durch den Umbau zudem die jährlichen Pachtzahlungen. Die Grundpacht von bislang 5,3 Millionen Euro pro Jahr auf 6,9 Millionen, hinzu kommt eine an die Zuschauereinnahmen geknüpfte variable Pacht von rund einer Million Euro.

Wo kommen plötzlich die 30 Millionen Euro her?

Soweit also die Aufteilung der bislang bekannten knapp 100 Millionen Euro für den Neubau der Haupttribüne. Doch woher rühren die verbleibenden 30 Millionen? Es sind Kosten, die der Verein alleine stemmt und der weiten Öffentlichkeit bislang nicht bekannt waren. Erstmals wurden sie im vergangenen September bei der Bilanzpressekonferenz von Finanzvorstand Thomas Ignatzi genannt. Seither wurden sie von Seiten des VfB nicht mehr proaktiv kommuniziert. Es wurde aber auch nicht danach gefragt. Bis nun Wehrle erstmals Gesamtkosten in Höhe von 130 Millionen in den Mund nahm.

Zusatzkosten also in Höhe von fast einem Drittel gegenüber den bislang angenommenen 98,5 Millionen Euro. Die rund 30 Millionen entfallen im Wesentlichen auf den erweiterten Innenausbau der neuen Haupttribüne. Etwa auf Wand- und Fußbodenbeläge, Technik, Beleuchtung, Möblierung und Kücheneinrichtungen des neuen exquisiten Logenbereichs. Dessen Prunkstück ein sogenannter Tunnelclub mit Glasfußboden und Blick auf den Spielertunnel sein soll. Wobei der VfB Stuttgart Wert darauf legt, dass es sich für den Innenausbau um keine reinen Investitionskosten handelt. Es seien eher Wertkosten, da viele Einrichtungsgegenstände von Sponsoren getragen würden, etwa von Partnern aus der Möbelbranche oder der Beleuchtungstechnik.

Auf den VfB entfallen in Summe rund 55 Millionen Euro

Summa summarum lässt sich der Fußball-Bundesligist sein neues Schmuckstück dennoch einiges mehr kosten als bislang bekannt. Offenbar wollte der Verein bei den Planungen 2019 seine kompletten baulichen Vorhaben gemeinsam mit der Stadt und der Stadion KG realisieren. Was den Partnern aber zu teuer war – weswegen der VfB stärker in Eigenleistung ging. Er glaubt an eine baldige Amortisierung der Investition: Durch den vergrößerten Businessbereich rechnet der Club mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag an Mehreinnahmen pro Jahr. Es darf nur keine Pandemie mehr dazwischenkommen – und kein Abstieg.

Weitere Themen