Die Hindenburgstraße im Ostfilderner Stadtteil Nellingen wird von Mai an umgebaut, um sie attraktiver zu gestalten. Eine Anwohner-Initiative befürchtet, dass es dadurch zu einer drastischen Verkehrszunahme in ihren Wohnstraßen kommt.

Ostfildern - Die Hindenburgstraße im Ostfilderner Stadtteil Nellingen soll schöner werden. Der Umbau, einhergehend mit einer angestrebten Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Haupteinkaufsstraße, soll im kommenden Mai beginnen. Doch nicht jeder ist davon begeistert. Eine Initiative von Anwohnern der Otto-Schuster-Straße und der Ludwig-Jahn-Straße befürchtet, künftig den Ausweichverkehr der Hindenburgstraße vor ihrer Haustür zu haben. Dabei stützt sie sich auf ein Gutachten, das dann knapp 8000 Fahrzeuge täglich in den ineinander übergehenden Wohnstraßen prognostiziert. Das entspräche einer Zunahme um 50 Prozent. Die Ostfilderner Stadtverwaltung will zunächst abwarten, ob der Verkehr nach der Umgestaltung tatsächlich in dieser Größenordnung zunimmt. Das bringt die Mitglieder der Initiative Ruhige Otto-Schuster-/Ludwig-Jahn-Straße gehörig auf die Palme.

 

Anwohner befürchten 8000 Fahrzeuge täglich

„Es kann nicht sein, dass die Verschönerung einer Hauptstraße auf Kosten von Wohnstraßen geht“, ereifert sich Birgit von Kortzfleisch, eine Sprecherin der Initiative. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern – Anwohner der Otto-Schuster- und der Ludwig-Jahn-Straße – fordert sie „verkehrsberuhigende Maßnahmen in unseren Straßen“. Und das nicht erst nach den gravierenden Umbauarbeiten der Hindenburgstraße – unter anderem wird ein Kreisverkehr die jetzige Ampellösung ersetzen –, sondern einhergehend mit diesen. Möglichkeiten gebe es dafür einige, sagt Birgit von Kortzfleisch und nennt als Beispiele verengende Einbuchtungen, Fußgängerüberwege und Tempo-20-Zonen. Denn dieses Geschwindigkeitslimit gelte später auch auf Teilen der Hindenburgstraße, zusätzlich hielten die Busse auf der Fahrbahn, um den Verkehr zu entschleunigen.

Da liege es auf der Hand, dass die Autofahrer ihre Wohnstraßen als eine schnellere Variante zur Durchfahrt nutzten, obwohl dort schon jetzt Tempo 30 gelte. Das von der städtischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG) in Auftrag gegebene Gutachten belege das. Mit darin geschätzten 8000 Fahrzeugen täglich nehme das Verkehrsaufkommen um 50 Prozent drastisch zu und belaste die Anwohner mit Gestank, Lärm und einer abnehmenden Verkehrssicherheit, ist Birgit von Kortzfleisch überzeugt.

Diese Befürchtungen hat die Initiative neben den Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen auch dem Oberbürgermeister Christof Bolay (SPD) in einem Brief mitgeteilt. Er antwortete, er nehme diese „sehr ernst“, was sich daran zeige, dass das Gutachten, dessen Zahlen die Anwohner verständlicherweise „aufgeschreckt“ hätten, überhaupt erstellt worden sei. Allerdings, entgegnet der Rathauschef, müsse erst abgewartet werden, ob es „tatsächlich zu solchen Veränderungen im Verkehrsverhalten kommt“. Denn der Gutachter habe deutlich gemacht, dass es zu solchen Verlagerungen „kommen kann, aber nicht zwangsläufig kommen wird“, schreibt Christof Bolay der Initiative. Sollte es eintreffen, wie befürchtet, gebe das Gutachten Möglichkeiten vor, „um auch kurzfristig zu reagieren“. Schon im Vorfeld Maßnahmen umzusetzen, halte er „auch aus finanziellen Aspekten nicht vertretbar“.

Zunächst werden Bäume gefällt

Birgit von Kortzfleisch fühlt sich vom Oberbürgermeister „vertröstet“. Schließlich lösten sich die Fahrzeuge, die künftig nicht mehr die dann verkehrsberuhigte Hindenburgstraße nutzten, „nicht in Luft auf“. Zudem bewegten sich die von der Initiative geforderten Maßnahmen finanziell in einem „sehr überschaubaren Rahmen“.

Ungeachtet dessen wird es während der acht Bauphasen in der geplanten Zeit von 15 Monaten zu Beeinträchtigungen kommen. Vor allem bis zum Ende dieses Jahres müssten immer wieder Teilbereiche der Hindenburgstraße für den Verkehr gesperrt werden, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Zunächst aber beginnen die Arbeiten am Sonntag, 17. Februar. Dann werden 23 Bäume gefällt – an einem Tag, an dem mit weniger Verkehr zu rechnen ist.