Die Haltestelle Stuttgart-Mühlhausen ist mit großem Aufwand umgebaut worden und hat nun einen neuen Bahnsteig. Die SSB rechnet mit steigenden Passagierzahlen.

Stuttgart - Es hat sich etwas getan an der Haltestelle Stuttgart-Mühlhausen. Nicht nur der bestehende Bahnsteig von 1986, dem Streusalz zugesetzt hatte, wurde saniert und strahlt nun mit neuem Belag, neuen Bahnsteinkanten sowie Formsteinen mit geriffelter Blindenleitlinie. Auch der neue Bahnsteig für das Gleis 3 ist fertig.

 

Bevor es am 9. Dezember auch angefahren wird, werden noch die empfindlichen Elemente wie Lampen, Ticket und Fahrgastinformation installiert, heißt es bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „Wir wollen Vandalismus vorbeugen“, so SSB-Projektleiter Markus Zwick bei einer Begehung.

SSB rechnet mit mehr Passagieren

Noch fehlen die Zugsicherungsanlagen, also Signale und Verkabelungen. „Mehr Spannung fürs Neckartal“, scherzte Hans-Joachim Knupfer, SSB-Pressesprecher. Zwick ergänzte: „Wir würden es zwar auch so schaffen, aber zur Sicherheit wird mehr Stromkapazität geschaffen, entweder mit dickeren Kabeln oder einer zweiten Leitung.“ Mühlhausen soll „Bahnknotenpunkt“ werden: Gleis 3 wird zur Endhaltestelle, also zum Wendegleis für die Stadtbahn U14, die von Heslach über Staatsgalerie, Bad Cannstatt und Münster führt.

Ab Dezember 2017 erreicht dafür die U12, von Hallschlag kommend, auch Mühlhausen und übernimmt die Funktion der U14: Sie fährt weiter bis Remseck. Der Vorteil dieses Linientausches sei, so heißt es bei der SSB, dass über die neue Hallschlagverbindung die U12 um etliche Minuten schneller am Hauptbahnhof und der Stuttgarter City sei als die bisherige Linie. „Diesen Nutzen haben nicht nur die Mühlhausener, sondern alle weiteren Fahrgäste zwischen Mühlhausen und Remseck.“ Die SSB rechnet mit steigenden Passagierzahlen. Schon heute sei die Auslastung der U12 bis zur Stadtbibliothek groß.

Dass die U14 indes ihre Wendezeit künftig auf dem Stumpfgleis 3 verbringt, davon zeugen schon ein Wartehäuschen für die Passagiere sowie ein Pausenbereich für die Zugführer. Während der vorhandene Bahnsteig bereits 80 Meter lang war, ist der neue 40 Meter lang, auf der einen Seite mit Rampe, auf der anderen mit Treppe zu begehen. Zwischen der bestehenden Gleisanlage und der Aldinger Straße in Stadtauswärtsrichtung angelegt, sei dies nicht anders zu lösen gewesen, so Knupfer. „Sonst hätte die Abbiegespur verändert werden müssen.“ Um einige Meter verschoben ist die Bushaltestelle vor dem Kaufland.

Durchschlupf in der Lärmschutzwand

Das hat auch mit Herausforderungen zu tun, die laut Projektleiter den Planern beim Umbau der Haltestelle Mühlhausen Kopfzerbrechen bereiteten. Die Aldinger Straße wurde stadtauswärts etwa eineinhalb Meter gegen das Einkaufszentrum verschwenkt, um Platz für das neue Kehrgleis samt Bahnsteig zu schaffen. Eine besondere Lösung musste für die Fundamente der Fahrleitungsmasten gefunden werden, die nicht tief gegründet werden konnten. „Unter den Gleisen verlaufen Abwasserrohre und Gasleitungen“, so Zwick. Also entwickelten die Ingenieure der SSB eine Flachgründung: „U-Formen in Beton“.

Neu ist auch eine Fußgängerfurt, die die Fahrbahnen der Aldinger Straße in beide Richtungen überquert und bereits angelegt ist. Öffnen soll sie im Sommer. Sie mündet in die Lärmschutzwand, die durchbrochen und mit dem Weg im Wohngebiet um die Arnoldstraße verbunden wurde. Der Übergang biete den Bewohnern nun einen kürzeren Weg zum Einkaufszentrum.