Nicht wenige hatten ein Verkehrschaos befürchtet. Doch die Umbauarbeiten auf dem Verkehrsknotenpunkt Gebhard-Müller-Platz sind weitgehend reibungslos verlaufen. Ab Freitagvormittag soll der Verkehr dort wieder normal fließen, wenn auch mit Tempo 30.

Stuttgart - Es ist ein unübersichtliches Gewirr aus Baken sowie provisorischen Ampel- und Lichtmasten, das sich dem Autofahrer bisher bietet, wenn er den Gebhard-Müller-Platz passiert. Zumindest ortsunkundige Verkehrsteilnehmer tun sich schwer, den Überblick zu behalten. So etwa ein polnischer Lastwagenfahrer, der am Donnerstagvormittag von der Schillerstraße in den Wagenburgtunnel fahren wollte, dann aber versehentlich auf der Rechtsabbiegerspur landete und dann versuchte, rückwärts zu rangieren. Das verursachte prompt einen Stau bis zum Hauptbahnhof. Als der Fahrer dann auch noch zwei Baken zur Seite schieben wollte, eilte ein Mitarbeiter des Tiefbauamts herbei und wies ihn zurecht: „Nicht schlafen beim Fahren.“

 

Mitte April hatte das Tiefbauamt damit begonnen, sukzessive die Fahrspuren rund um das wichtige Verkehrsdrehkreuz in Richtung Mittlerer Schlossgarten zu verschwenken und zu verengen, um Platz für die Baustelleneinrichtung der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für den Umbau der Haltestelle Staatsgalerie zu schaffen. Sieben Fahrspuren auf der Schillerstraße zwischen der Straße Am Schlossgarten und dem Wagenburgtunnel wurden verlegt, der Fahrbahnquerschnitt reduziert und die Fahrbahnen neu markiert. Sämtliche Ampeln wurden in diesem Bereich abmontiert und durch provisorische Signalanlagen ersetzt. Am Wochenende vor dem 1. Mai erreichten die Arbeiten den kritischen Punkt mit der vorübergehenden Sperrung der Willy-Brandt-Straße aus Richtung Neckartor zum Charlottenplatz sowie der Rechtsabbiegespur in die Schillerstraße. Bereits im Vorfeld hatten SSB und Tiefbauamt die Autofahrer dazu aufgefordert, zumindest an diesem Wochenende den Verkehrsknotenpunkt, der täglich von etwa 100 000 Autos passiert wird, weiträumig zu umfahren.

Verkehrsleitzentrale: Probleme waren überschaubar

Am Freitag sollen die Arbeiten auf der Kreuzung vorläufig beendet werden – sowohl Tiefbauamt als auch Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) ziehen eine positive Bilanz. „Für die Dimension der Arbeiten ist es überraschend gut gelaufen, die Verkehrsprobleme waren überschaubar“, so Ralf Thomas von der IVLZ. Die in Abstimmung mit dem Tiefbauamt vorgenommene Planung – unter anderem wurde auf Variotafeln auf die Sperrungen und die Bauarbeiten hingewiesen – habe gewirkt. Der befürchtete Verkehrskollaps sei nicht eingetreten. Auch der verantwortliche Bauingenieur beim Tiefbauamt, Bernd Schröder, spricht von einem „weitgehend reibungslosen Verlauf“. Nur die Demonstration von AfD-Gegnernwegen des Bundesparteitags in Stuttgart vor zwei Wochen habe die Baustelle für wenige Stunden verzögert: „Da haben wir die Baken weggeräumt, damit der Demozug passieren konnte.“

Von Freitagvormittag an lichtet sich das Gewirr auf der Kreuzung: Dann sind die Ummarkierungsarbeiten laut Schröder fertig und die meisten Baken können entfernt werden. Die Autofahrer müssen sich dann an die weißen Markierungen halten, die die Fahrspuren begrenzen. Danach muss noch eine Behelfsbrücke errichtet werden, um die Fahrspuren vor der Sporthalle des Königin-Katharina-Stifts anzuheben.

Schröder ist zuversichtlich, dass sich die Verkehrsteilnehmer rasch an die neue Streckenführung gewöhnen, die bis zum Abschluss der Tunnelarbeiten, für die 15 Monate veranschlagt sind, für die neue Haltestelle gilt: „Nur wer sich auf sein Navi verlässt, der ist dann halt neben der Spur.“