Die Alternative für Deutschland will künftig stärker auf ihre Wortwahl achten. Das kündigten Alexander Gauland und andere Parteimitglieder auf der Bundespressekonferenz an.

Berlin - Nach der Wahl der neuen Bürgerschaft in Hamburg will die AfD stärker auf die Wortwahl ihrer Funktionäre achten. Sie erwartet dies nach den Worten ihres Spitzenpersonals aber auch von Vertretern anderer Parteien. Alle müssten verbal abrüsten - „auch wir haben uns manchmal in der Wortwahl vergriffen“, sagte der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, am Montag in Berlin.

 

Chrupalla will Selbstreflexion anstoßen

„Rechtspopulist“ sei 2017 noch das gängige „Schimpfwort“ für AfD-Politiker gewesen, heute würden diese schon als „Faschist oder Nazis“ verunglimpft, kritisierte Parteichef Tino Chrupalla. Das sei falsch. Die AfD-Mitglieder müssten sich aber ihrerseits fragen, „warum es der politische Gegner so einfach hat, uns in diese Ecke zu stellen“. Er wolle in seiner Partei einen Prozess der „Selbstreflexion“ anstoßen, fügte er hinzu.

Gauland bestritt eine Radikalisierung seiner Partei. Der Fraktionschef relativierte seine Äußerung aus der vergangenen Woche, als er den Attentäter von Hanau als geistig Verwirrten ohne politisches Motiv dargestellt hatte. Gauland sagte jetzt zu dem Mann, der neun Menschen mit ausländischen Wurzeln, seine Mutter und sich selbst getötet hatte: „Auch ein krankes Hirn kann eine rassistische Motivation haben.“

Der Hamburger AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann betonte, „dass wir ein relativ hanseatischer und liberaler Landesverband sind“. Man wolle auch in Zukunft eine „deutliche Sprache sprechen“, aber auf drastische Rhetorik verzichten, die „unsere politischen Gegner gegen uns instrumentalisieren können“. Nach vereinfachter Auszählung der für die Parteien auf den Landeslisten abgegebenen Stimmen entfielen bei der Wahl am Sonntag 5,3 Prozent auf die AfD.