Von Fahrverboten und Citymaut hält die City-Initiative Stuttgart gar nichts. Citymanagerin Bettina Fuchs fordert stattdessen die Verflüssigung des Verkehrs und ein besseres Parkleitsystem, um den Feinstaub zu bekämpfen.

Stuttgart - Die Feinstaubproblematik in Stuttgart lässt rund 42 Prozent der Händler und Hoteliers um das Ansehen der Landeshauptstadt fürchten. Allerdings hatten sich nur 30 Hoteliers an der Umfrage beteiligt. Rund 13 Prozent der Hotelbetreiber (also vier) sagen, dass im Jahr 2016 wegen der Feinstaubalarmtage zu Jahresbeginn in ihrem Betrieb bis zu zehn Zimmerbuchungen storniert worden seien. Fast sieben Prozent der Hoteliers (also zwei) geben an, bei ihnen seien mehr als zehn Absagen eingegangen. Das sind Ergebnisse einer „internen“ Umfrage, für welche die City-Initiative Stuttgart (Cis) Händler angesprochen, über den Stuttgarter Kreisverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands aber auch Hotelbetriebe kontaktiert hatte.

 

Verkehrssteuerung gilt als problematisch

100 Antworten hat die Cis im September zurück bekommen. 27 Prozent erklärten, bei Feinstaubalarm würden sie ihre Mitarbeiter bitten, Busse und Bahnen zu benützen, sofern dies nicht sowieso der Normalfall sei, oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Manche Unternehmen fügten hinzu, sie übernähmen die Kosten von Fahrscheinen der Gäste und Mitarbeiter. 55 Prozent räumten ein, dass sie gar nicht aktiv würden.

Als Maßnahmen, die ihrer Meinung nach die Feinstaubkonzentrationen in der Luft zu verringern helfen, nannten 51 Prozent den öffentlichen Nahverkehr: „Es müssen viel mehr Menschen umsteigen.“ 47,5 Prozent meinten auch, es gelte den Autoverkehr zu verflüssigen. 36,4 Prozent forderten, die Verkehrssteuerung in Stuttgart zu überdenken.

23 Prozent der Befragten berichten von Umsatzrückgang

An den Tagen mit Feinstaubalarm – bis zum Zeitpunkt der Umfrage waren das insgesamt 22 Tage in fünf Alarmphasen – bemerkten knapp 58 Prozent der Umfrageteilnehmer in ihrem Betrieb keine Auswirkungen. 23 Prozent beobachteten allerdings weniger Besucherfrequenz und Umsatz im eigenen Haus, 19 Prozent erlebten den öffentlichen Nahverkehr als überlastet.

Citymanagerin Bettina Fuchs sagte unserer Zeitung vor dem Hintergrund dieser Umfrage, die Bemühungen um eine Verflüssigung des Verkehrs müssten verstärkt werden. Besonders die Ertüchtigung des Parkleitsystems solle schnellstens umgesetzt werden. Die sogenannten Vario-Anzeigetafeln, die zur Information über den Feinstaubalarm eingesetzt werden, sollten besser zur Verkehrssteuerung verwendet werden. In der zweiten Feinstaubalarm-Saison, die Mitte Oktober begonnen hat, werde hoffentlich auch in der Region außerhalb Stuttgarts die Information verbessert. „Es braucht offensichtlich Zeit, bis auch die Nicht-Stuttgarter ausreichend informiert sind“, sagt Bettina Fuchs.

Citymaut wird von der Cis abgelehnt

Für die Cis ist besonders wichtig, dass Feinstaubalarme auch künftig in Appelle zum freiwilligen Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel und zum freiwilligen Verzicht aufs Heizen mit Komfortöfen münden, nicht in Fahrverbote oder Citymaut-Regelungen. „Jeder soll zu jeder Zeit mit dem Verkehrsmittel seiner Wahl nach Stuttgart kommen können“, sagt Fuchs. Die Unternehmen in der Innenstadt müssten gegen Konkurrenz im Umland und den Onlinehandel bestehen können.