Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass ein Wolf ein Reh in Weil der Stadt gerissen hat. Trotzdem finden die meisten Menschen in Baden-Württemberg die Rückkehr des Wildtiers gut. Und eine Umfrage zeigt noch mehr.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Obwohl Wölfe in Baden-Württemberg zuletzt immer wieder Rehe, Rinder oder Ziegen verletzt oder getötet hatten – jüngst ein Reh im Landkreis Böblingen – freut sich die Mehrheit der Menschen über die Rückkehr des Wildtiers. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Naturschutzbunds (Nabu) und der Umweltschutzorganisation WWF ergeben. Das Institut hatte im März und April insgesamt 1011 Menschen in Baden-Württemberg befragt, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Mehr als 70 Prozent der Befragten finden es gut, dass der Wolf in unsere Natur zurückkommt, kam bei der Umfrage heraus. Und 58 Prozent der Menschen seien dagegen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen – übrigens auch 51 Prozent der CDU-Anhänger.

Drei sesshafte Wölfe in Baden-Württemberg

Knapp 150 Jahre lang galten Wölfe in Deutschland als ausgerottet. 1990 wurden sie unter Naturschutz gestellt, seitdem dürfen sie nicht mehr gejagt werden. Ende der 1990er Jahre wurden in Deutschland wieder Wölfe gesichtet. In Baden-Württemberg gelten zurzeit drei männliche Wölfe als sesshaft, im Februar wurde zudem ein Wolfspaar im Südschwarzwald fotografiert. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die beiden bald eine Familie gründen – und es dann ein Wolfsrudel im Südwesten gibt.

Hauk will Handhabe wie in Tirol

Unterdessen sagte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) jüngst, dass Herdenschutz als einziges Mittel bei den sogenannten Problemwölfen „bei Weitem nicht mehr ausreicht“. Er favorisiere ein Modell wie in Tirol. Dort wurde entschieden, dass, wenn ein Wolf wiederholt Weidetiere attackiert, er zum Abschuss freigegeben werden kann. Dies gilt auch dann, wenn bei einem Angriff mindestens fünf Schafe oder Ziegen getötet werden. Wenn ein Wolf in Siedlungen auftaucht, kann er ebenso zum Abschuss freigegeben werden. Eine solche Regelung wäre auch hierzulande „eine sehr gute und nahezu optimale Lösung“, ließ Hauk mitteilen.