Der Rekord an Kurzarbeitern in der Finanzkrise, damals waren es 1,5 Millionen, dürfte in der Corona-Krise damit weit übertroffen werden.

Berlin - Nach einer Umfrage im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung könnten etwa vier Millionen Beschäftigte von Kurzarbeit als Folge der Viruskrise betroffen sein. Von den zwischen dem 3. und 14. April Befragten in abhängiger Beschäftigung hätten 14 Prozent angegeben, bereits in Kurzarbeit zu sein, teilte die Stiftung am Dienstag mit.

 

Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Beschäftigten seien dies etwa vier Millionen. In rund einem Drittel der Fälle werde das Kurzarbeitergeld vom Arbeitgeber aufgestockt. Gut die Hälfte habe berichtet, es gebe in ihrem Betrieb keine Aufstockung. Beschäftigte in niedrigeren Einkommensgruppen seien häufiger in Kurzarbeit.

Mehr als 700.000 Betriebe kündigten Kurzarbeit an

„Bestimmte gesellschaftliche Gruppen sind vor den Auswirkungen der Krise schlechter geschützt als andere“, erklärte die künftige Wissenschaftliche Direktion des WSI-Instituts der Stiftung, Bettina Kohlrausch. Sie stützte sich dabei eine Online-Befragung, für die im Auftrag der Stiftung 7677 Erwerbstätige interviewt worden seien. 74 Prozent der Befragten hätten Sorgen um den sozialen Zusammenhalt geäußert, 70 Prozent sorgten sich um ihre eigene wirtschaftliche Lage.

Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben nach ersten Daten mindestens 725.000 Betriebe Kurzarbeit angekündigt. Zur Zahl der betroffenen Beschäftigten macht die BA keine Angaben. Sie geht aber wie die Bundesregierung davon aus, dass der Rekord von knapp 1,5 Millionen Kurzarbeitern vom Frühjahr 2009 zu Zeiten der globalen Finanzkrise bei weitem übertroffen wird. Allein in der Metall- und Elektrobranche rechnen die Arbeitgeber bis Ende des Monats mit über zwei Millionen Kurzarbeitern.