Viele Stuttgarter wünschen sich in diesem Jahr den Weihnachtsmarkt. Noch ist nicht klar, ob er überhaupt stattfindet. Auch 2-G-Kontrollen finden in einer Umfrage Zuspruch.

Stuttgart - Soll der Stuttgarter Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden oder nicht? Und wenn ja, wie? In abgespeckter Form und mit 2-G-Zugangskontrollen, also nur für Geimpfte oder Genesene, wie zuletzt überlegt worden war? Am Donnerstag will Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) die Entscheidung bekannt geben, ob am 24. November der Budenzauber losgehen kann. Hört man sich unter den Passanten auf der Königstraße um, zeigt sich ein durchaus differenziertes Meinungsbild. Eines wird aber sehr deutlich: Ein klares Nein zum Stuttgarter Weihnachtsmarkt hört man ganz selten.

 

Ja zum Weihnachtsmarkt

Der 27-jährige Niklas, der seinen Nachnamen nicht nennen will, lebt seit ein paar Jahren in der Landeshauptstadt. In seiner Heimatstadt in Nordrhein-Westfalen, erzählt der junge Mann, findet der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr trotz Pandemie statt. Dort, meint er, seien die Infektionszahlen allerdings auch dreimal so niedrig wie hier. Bei der aktuellen Infektionslage in Stuttgart sei es dagegen weit schwieriger, eine Entscheidung zu fällen. Was Niklas Sorgen bereitet, ist vor allem die mutmaßlich große Zahl von Querdenkern hierzulande: „Es könnte sein, dass ein Weihnachtsmarkt deshalb in Stuttgart nicht ohne Weiteres funktioniert.“ Zu guter Letzt würde es der 27-Jährige freilich befürworten, wenn mithilfe von Einlasskontrollen der Markt in diesem Jahr möglich gemacht werden würde.

Problem für Jugendliche

„Für die Jugend ist es schon ein Problem, wenn immer alles abgesagt wird“, sagt Heiderose Eschbach, die am Mittwoch mit ihrem Mann Volkmar über die Königstraße schlendert. Das ältere Ehepaar kommt aus Weingarten in Baden und ist zu Besuch in Stuttgart. Unter der Voraussetzung, dass sich die Menschen an die geltenden Regeln halten, wäre es für die Eschbachs durchaus vorstellbar, dass der Weihnachtsmarkt stattfindet. „Leider ist es aber ein allgemeines gesellschaftliches Problem, dass viele sich eben nicht an Regeln halten wollen“, sagt Volkmar Eschbach. „Es ist erstaunlich, wie vielen Menschen es schwerfällt zu verstehen, was eine virale Krankheit ist.“ Dass 2 G auf dem Weihnachtsmarkt konsequent kontrollierbar sei, das bezweifeln Heiderose und Volkmar Eschbach allerdings.

Steffen Jankovic plädiert zwar dafür, dass der Weihnachtsmarkt wie geplant stattfinden kann. „Doch sicher nicht in der Größe wie bisher“, so der 19-Jährige. Womit der Stuttgarter vor allem die Anzahl der Menschen meint, die zeitgleich den Markt besuchen. „Ohne Kontrollmaßnahmen und 2 G gehe es aber nicht“, meint auch sein Freund Dorian Schimmel.

Lückenlose Kontrollen erforderlich

„Wenn es mit Abstand und 2 G machbar ist, sollte man den Leuten das Vergnügen gönnen“, findet auch Maro Tschürtz. Die Kontrollen an den Zugängen müssten nach dem Dafürhalten des 62-Jährigen lückenlos sein. Bei der Entscheidung, Weihnachtsmarkt ja oder nein, dürfe man, so Tschürtz, am Ende auch die Beschicker nicht aus den Augen verlieren, die während der Pandemie wirtschaftlich stark gelitten hätten.

Christoph Kilian Mayer sieht die Sache dagegen entspannt, weil der Weihnachtsmarkt im Freien stattfindet „Mit Nachweis von 2 G direkt am Stand wäre es möglich“, sagt der 36-Jährige, der am Mittwoch mit seinen kleinen Tochter auf der Königstraße unterwegs ist. Vielleicht könnte man den Markt auch räumlich entzerren, meint der Stuttgarter. „Man müsste eine größere Fläche nützen, damit es nicht zu eng wird.“ Auch Einlasskontrollen hält Mayer für einen gangbaren Weg. Optimal sei das alles zwar nicht, aber eben doch immer noch besser, als den Weihnachtsmarkt ganz abzusagen. „Während Corona gewöhnt man sich ja an alles“, sagt der Vater zuletzt, bevor er seine Tochter wieder zurück in den Kinderwagen bugsiert und seinen Weg über die Königstraße fortsetzt.