Viele Leute, die man in Stuttgart nach ihren Impferfahrungen fragt, sind zufrieden. Allerdings berichten einige auch über ihre Probleme, einen Impftermin zu bekommen.

Stuttgart - „Gar nichts, überhaupt nichts“, sagt Salvatore Cinquerrui auf die Frage, ob er nach seiner ersten Corona-Schutzimpfung Nebenwirkungen verspürt habe. Ende April hat sich der 71-Jährige von seinem Hausarzt Biontech verabreichen lassen. Seinen zweiten Termin hatte er zunächst versäumt, dann ging sein Arzt zwei Wochen in Urlaub. „Aber nächste Woche bin ich dran“, so Cinquerrui. Die Terminvergabe beschreibt er als unkompliziert. Er habe sich in eine Liste eintragen lassen, am Tag darauf habe die Praxis angerufen. Gefühlsmäßig hat sich für Cinquerrui indes wenig verändert. „Ich fühle mich seit der Impfung nicht sicherer. Ich bin sowieso ganz gelassen bei dem Thema“, so der Rentner. Die Impfung habe er sich weniger aus gesundheitlichen Erwägungen geholt, sondern um keine Unannehmlichkeiten zu haben – so zum Beispiel auf Reisen, wenn ein Impfpass gefordert werde.

 

Seit Januar voll geimpft

„Wer sich früh bemüht hat, der hat auch einen Termin bekommen. Und wer immer jammert und nach dem Staat schreit, der jammert heute immer noch“, findet Edelgard Regn. Für sie macht das persönliche Engagement viel aus, wenn es darum geht, einen Termin zu bekommen. Die 82-jährige Frau aus Möhringen ist seit Januar voll geimpft, ihre erste Dosis hatte sie bereits im Dezember erhalten. „Ich bin im Robert-Bosch-Krankenhaus mit Biontech geimpft worden. Meine Verwandten sind auch alle geimpft – wir sind gesunde Leute“, so Regn.

Auch Svenja Schick geht es im Moment noch gut. Sie kommt gerade aus der Liederhalle, hat dort ihre erste Dosis erhalten. „Der Arm brennt und ist ein bisschen lahm, aber sonst geht es“, sagt die 29-jährige Rottweilerin. Sie lobt die Organisation vor Ort. „Ich war eine halbe Stunde vorher dort, wurde direkt durchgeschleust, nach fünf Minuten saß ich schon beim Arzt. Eine einwandfreie Erfahrung“, so Schick. Die Terminfindung sei da schon schwerer gewesen. „Ich habe es vier Tage lang zu verschiedenen Zeitfenstern immer wieder probiert, bevor es dann geklappt hat. Die Liederhalle war der einzige Ort im Land, an dem ich eine kleine Chance hatte, einen Termin zu bekommen“, sagt Schick. Die junge Frau freut sich besonders darüber, dass es kurz vor Aufhebung der Impfpriorisierung am kommenden Montag noch mit einem Termin geklappt hat. „Von jetzt an wird es wahrscheinlich deutlich schwerer“, glaubt Schick.

Komplikationen bei der Terminfindung

Der 51-jährige Christian Moser hat sich im Impfzentrum am Flughafen mit Astrazeneca impfen lassen, seine 18-jährige Tochter Emily in Ludwigsburg mit Moderna, beide ohne Nebenwirkungen. „Den Termin zu finden war megaschwer“, sagt Emily. Sie sei einen ganzen Tag lang permanent online gewesen. Anders lief es bei ihrem Vater: „Ich bin im Staatsdienst, bin benachrichtigt worden, dass man mich zum Impfen erwartet“, sagt Moser. Er glaubt, dass einige Veränderungen auch nach der Pandemie dauerhaft Bestand haben. „Ich werde nie wieder in der U 7 im Berufsverkehr ohne Maske sitzen“, sagt der 51-Jährige.

Von Komplikationen bei der Terminfindung berichtet Christa Zeller. „Ich habe anderthalb Wochen täglich angerufen, bis es geklappt hat. Einmal hatte ich bereits einen Termin, bin dann aber aus der Leitung geflogen und musste von vorne anfangen“, sagt die 66-jährige ehemalige Krankenschwester. Vor Ort in der Liederhalle sei alles wunderbar verlaufen. Die Impfung habe sie gut vertragen, am Montag erhält sie die zweite Spritze.