Das Internet hat ihre Branche komplett verändert. Beim Kongress des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) reden die Vertreter der deutschen Presse über die Herausforderungen der Zukunft. Welche Erwartungen haben sie an das Verleger-Treffen in Stuttgart?

Stuttgart - Die Digitalisierung hat die Verlagsbranche grundlegend verändert. Um die Herausforderungen der Zukunft drehen sich die Gespräche beim Treffen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV).

 

Uwe Vorkötter, Chefredakteur von „Horizont“-Medien und früherer StZ-Chefredakteur: Von Vorteil am BDZV-Kongress ist, dass die Branche ihren Blick nach außen richtet, um sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. In einer Zeit, in der die Kommunikation vor allem auf digitalem Weg stattfindet, sind solche Veranstaltungen wichtig, um Kontakte zu anderen Medienmachern zu knüpfen.

Viola Vogelsang-Reichl, Geschäftsführerin Oberpfalz-Medien „Der Neue Tag“: Wichtig an solch einem Treffen ist, dass ein offener Austausch der Standpunkte stattfindet. Man trifft auch viele Vertreter anderer Branchen, die zum Beispiel ebenso von der Digitalisierung betroffen sind wie Zeitungsverlage. Wir können uns dann informieren, was bei denen anders läuft oder auch gleich ist. Man kann voneinander lernen.

Thomas Brackvogel, Geschäftsführer Neue Pressegesellschaft Ulm: Es ist das wichtigste Treffen der Branche. Ganz wichtig ist, dass wir uns mit den Kollegen austauschen können. Die wesentlichen Dinge sind vorbereitet, aber es gibt doch die Gelegenheit, sich über neue Dinge zu unterhalten.

Burkhard Petzold, Geschäftsführer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: Wir erleben momentan eine Änderung der Geschäftsbedingungen. In dieser Phase sind solche Treffen wichtig. Sie dienen als eine Art Infobörse. Die Diskussionen sind auch ein Zeichen, dass die Branche in der Lage ist, sich Herausforderungen der Zukunft zu stellen und sich gemeinsam fortzubewegen.

Tilmann Distelbarth, Verleger der „Heilbronner Stimme“: Wichtig ist es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Das heißt, dass wir nicht lamentieren, sondern uns den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen. Wir haben sehr gute Inhalte, und die müssen wir in den Tageszeitungen und in den digitalen Medien besser vermarkten. Die Orientierung muss weniger in Richtung Werbekundschaft, sondern in Richtung Abonnenten gehen.

Andreas Simmet, Geschäftsführer Märkisches Medienhaus: Ich bin mir sicher, die Zeitung wird sich an die Veränderungen der Zeit anpassen. Das war schon vor dem Auftauchen der digitalen Medien so. Der Tod der Zeitungen ist immer wieder vorausgesagt worden. Aber ich bin überzeugt, dass sich die Verlage weiterentwickeln werden und die Zeitungen dann auch in einem veränderten Umfeld eine Zukunft haben.

Alfred Gebhard, Geschäftsführer Wetzlardruck: Bei einem Kongress trifft man die Leute direkt. Es ist keine fast schon anonyme Kommunikation über das Internet, sondern man setzt sich mit seinem Gesprächspartner zusammen. Man sieht, wie das Gegenüber reagiert. Solche Gespräche sind natürlich deutlich intensiver. Viele Dinge können meiner Ansicht nach im Grunde nur im direkten Kontakt beredet werden.

Außerdem im Video: Sehen Sie Auszüge aus der Rede von BDZV-Präsident Dr. Mathias Döpfner zu neuen Entwicklungen in der Branche.