Anhänger fast aller Parteien wollen mehrheitlich, dass Winfried Kretschmann noch einmal als Ministerpräsident kandidiert. Auch sonst zeigt der neueste BWTrend einen erstaunlich breiten Konsens der Baden-Württemberger.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Eine deutliche Mehrheit der Bürger in Baden-Württemberg würde es begrüßen, wenn Ministerpräsident Winfried Kretschmann für eine dritte Amtszeit kandidieren würde. Dies ist das Ergebnis des BWTrend, einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR zur politischen Stimmungslage im Südwesten. Danach äußerten sich 63 Prozent der Befragten positiv zu einer erneuten Kandidatur des Grünen-Politikers. Kretschmann kann sich in dieser Frage auf eine Mehrheit bei Anhängern aller Parteien stützen, außer der AfD.

 

Kretschmanns Überzeugungskraft als Ministerpräsident spiegelt sich auch im direkten Vergleich mit CDU-Innenminister Thomas Strobl: Wenn die Baden-Württemberger den Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 67 Prozent für Winfried Kretschmann und nur 14 Prozent für Thomas Strobl entscheiden.

Die Grünen liegen aktuell knapp vor der CDU

Am 13.März 2016 wurde der Landtag von Baden-Württemberg gewählt. Zur Halbzeit der Legislaturperiode liegen die Grünen hauchdünn vor der CDU. Würde am kommenden Sonntag gewählt, käme die Kretschmann-Partei auf 29 Prozent, die Christdemokraten auf 28 Prozent. Die Grünen bleiben damit knapp unter ihrem Wahlergebnis von 2016, als sie 30,3 Prozent holten. Die CDU liegt heute einen Prozentpunkt besser als damals.

Auf der Seite der Opposition ist das Bild höchst unterschiedlich. Die AfD liegt aktuell bei 15 Prozent und damit ziemlich genau dort, wo sie vor zweieinhalb Jahren am Wahltag war. Sie hat allerdings in den letzten Monaten zugelegt. Während sich die SPD gegenüber dem Ergebnis von 2016 leicht von 12,7 auf elf Prozent verschlechtert und damit auf ein Rekordtief im BWTrend fällt, erlebt die Linke über die selbe Phase einen stetigen Aufschwung. Sie steigt von 2,9 Prozent auf sieben Prozent – und würde damit klar in den Landtag einziehen. Die FDP liegt mit heute 7 Prozent wie die SPD unter ihrem Wahlergebnis (8,3 Prozent).

Keine Wechselstimmung erkennbar

Eine Wechselstimmung ist im Land nicht auszumachen. Laut BWTrend ist die Zufriedenheit mit der grün-schwarzen Regierung weiterhin hoch. Sechs von zehn der befragten Bürger sind sehr zufrieden oder zufrieden mit der Leistung der Landesregierung, ein gutes Drittel (38 Prozent) übt hingegen Kritik. Damit zählt das baden-württembergische Kabinett bundesweit nach dem schwarz-grün-gelb regierten Schleswig-Holstein zu den Landesregierungen mit dem höchsten Ansehen. Die Zustimmung geht über das Regierungslager hinaus: auch eine Mehrheit der Anhänger von SPD und FDP bewertet die Regierungsarbeit positiv. Lediglich in den Linken- und AfD-Anhängerschaften fällt das Urteil mehrheitlich negativ aus.

Betrachtet man die Regierungsparteien getrennt, schneiden die Grünen deutlich besser als ihr Koalitionspartner ab. Mit ihrer Regierungsarbeit sind 56 Prozent der Bürger zufrieden, 41 Prozent unzufrieden. Das Urteil über die Leistung der CDU fällt hingegen mehrheitlich kritisch aus: 38 Prozent sind zufrieden mit der Leistung der CDU, 58 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden.