Wenn am Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre, käme die regierende grün-rote Koalition auf 43 Prozent der Stimmen. Ebenso hoch wäre der Anteil von CDU und FDP. Das zeigt die Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR.

Stuttgart - Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, lägen in Baden-Württemberg die Lager von Grün-Rot und CDU und FDP mit zusammen jeweils 43 Prozent gleich auf. Die FDP würde ebenso den Einzug in den Landtag schaffen wie die Linke. Beide erhielten fünf Prozent. Die AfD bliebe mit vier Prozent außen vor. Das ergibt die neueste Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR. Damit wäre zum ersten Mal in Baden-Württemberg rechnerisch eine Regierung aus Grünen, SPD und Linken möglich.

 

Stärkste Fraktion wäre die CDU mit 38 Prozent. Bei der Umfrage vom November 2014 kamen die Christdemokraten auf 41 Prozent, sie hatten damals aber noch nicht ihren Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gekürt. Mit Guido Wolf an der Spitze büßten die Christdemokraten nun drei Punkte ein.

Die Grünen können ihr Ergebnis gegenüber der Umfrage vom November 2014 weiter steigern und liegen jetzt bei 25 Prozent (2014: 22), die SPD verliert zwei Punkte und steht mit 18 Prozent auf einem neuen Tiefpunkt.

Unangefochtener Publikumsliebling der 1000 Befragten ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er erreicht jetzt mit 72 Prozent Zustimmung sein Allzeithoch und legt gegenüber November noch einmal zwei Punkte zu. Seit Herbst 2013 steigen die Zustimmungswerte für den ersten grünen Ministerpräsidenten stetig. Damals erzielte der Regierungschef 65 Prozent Zustimmung.

Im Vergleich der Ministerpräsidenten steht Kretschmann gegenwärtig auf Rang vier hinter dem Hamburger Olaf Scholz (76 Prozent), sowie der Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Sachsen Stanislaw Tillich, die in Umfragen aus dem vergangenen Jahr beide auf 75 Prozent Zustimmung kamen. Mit seinem Wert von 72 Prozent steht Kretschmann sogar besser da als die Bundeskanzlerin. Angela Merkel erreicht im März 2015 im ARD-Deutschlandtrend einen Zustimmungswert von 70 Prozent.

Aufwärts geht es auch beim SPD-Frontmann Nils Schmid. Er steigerte seine Zufriedenheitsquote um drei Punkte auf 41 Prozent. Allerdings bekannten 31 Prozent der Befragten, sie würden Schmid gar nicht kennen. Das gilt im Fall Kretschmann nur für neun Prozent. An seiner Bekanntheit arbeiten muss jedoch der CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf. 46 Prozent der Befragten können mit dem Namen nichts anfangen. Zufrieden sind 29 Prozent mit der Arbeit des CDU-Fraktionschefs im Landtag. Das ist eine Steigerung um drei Punkte. Vom Aufwärtstrend der FDP kann ihr designierter Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke nicht profitieren. Seine Zustimmungswerte sinken um drei Punkte auf elf Prozent. Sein Bekanntheitsgrad liegt bei lediglich 27 Prozent.

Nahezu einmütig stehen die Grünen hinter der Arbeit der Landesregierung. Von den Grün-nahen Befragten erklärten sich 91 Prozent zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Aber auch 58 Prozent derer, die die CDU bevorzugen, sehen die aktuelle Landesregierung positiv. Die schlechtesten Werte erzielt die Koalition im Lager der FDP mit nur 38 Prozent Zustimmung.

Insgesamt sind 63 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden, das sind drei Prozent mehr als im November. Weniger bis gar nichts könnten 34 Prozent der Arbeit von Grün-Rot abgewinnen. Damit liegt die Zufriedenheitsquote nach leichten Dellen seit März 2013 jetzt auf einem neuen Höchststand.

Dennoch möchten 37 Prozent der Befragten, dass die CDU die nächste Landesregierung führen soll. 36 Prozent ziehen die Grünen vor, die SPD möchten 14 Prozent an der Spitze der nächsten Regierung sehen.

Die Achillesferse der Landesregierung bleibt nach wie vor die Bildungspolitik. 57 Prozent sind damit nicht zufrieden. Jedoch wird die Ablehnung seit Ende 2013 langsam weniger. Damals hielten 61 Prozent nichts von der Arbeit im Kultusministerium. Die Zahl derer, die mit den zahlreichen Reformen und ihrer Umsetzung zufrieden sind, steigt analog dazu in kleinen Schritten. 30 Prozent sind es inzwischen, allerdings gab es gegenüber November einen Rückgang um einen Punkt. Die größte Zustimmung findet die Bildungspolitik bei den Befragten, die sich dem SPD-Lager zurechnen. Dort liegt der Zustimmungswert bei 42 Prozent. Allerdings überwiegen auch da die Kritiker mit 46 Prozent.

Beim aktuellen Großthema Flüchtlingspolitik haben die Befragten weniger einzuwenden, jedoch sind die Meinungen geteilt. 49 Prozent finden die Ausländer- und Asylpolitik von Grün-Rot gut, 46 Prozent halten sie für kritikwürdig. Besonders zufrieden sind die Anhänger der Grünen mit 64 Prozent, gefolgt von den Sympathisanten der FDP mit 58 Prozent.