In einem halben Jahr wählt Baden-Württemberg. Welche Themen aus Sicht der Bürger auf der Problemagenda ganz oben stehen, zeigt der neue BWTrend.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Die Wirtschaftslage in Baden-Württemberg ist aktuell alles andere als rosig. Die starke Abhängigkeit von exportstarken Branchen wie Automobil und Maschinenbau war viele Jahrzehnte ein Vorteil für die Menschen im Südwesten, jetzt kriseln ausgerechnet ehemalige Vorzeigeunternehmen wie Mercedes, Porsche, Bosch & Co.

 

Die Auswirkungen sind in den Konjunkturdaten abzulesen: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg um 0,8 Prozent im Vergleich mit dem selben Vorjahreszeitraum, während es bundesweit unverändert blieb. Der Südwesten fiel also im Verhältnis zum Rest der Republik zurück, obwohl es auch dort nicht gut lief.

Die Wirtschaftskrise gefährdet Arbeitsplätze, Wohlstand und Sicherheit. Das spiegelt sich auch im neuen BWTrend wider, der landespolitischen Umfrage von Stuttgarter Zeitung und SWR. Bei der Frage, welche politischen Probleme vordringlich gelöst werden sollten, gewinnen die Themen Wirtschaft und Arbeitsmarkt an Gewicht.

Mobilität vor Klima

Auf der aktuellen Problemagenda bleibt für ein Viertel der Befragten die Zuwanderung am drängendsten, auch wenn der Stellenwert der Migrationsthematik deutlich geringer ist als bei einer entsprechenden Umfrage im Frühsommer(25 Prozent; -7).

Für gut ein Fünftel zählt die Bildung (22 Prozent; +2) zu den zentralen Aufgaben. Die Situation der heimischen Wirtschaft beschäftigt jeden Fünften (20 Prozent; +1). Sicherlich nicht zuletzt nach den Ankündigungen des Automobilzulieferers Bosch, vor allem in Baden Württemberg zahlreiche Stellen abzubauen, ist auch konkret die Situation am Arbeitsmarkt stärker in den Fokus gerückt als zuletzt (10 Prozent; +4).

Mobilitätsfragen erachten 16 Prozent und ebenfalls mehr als im Mai (+5) als prioritär, Fragen von Umwelt und Klima stehen für 12 Prozent (+1) im Mittelpunkt. Soziale Fragen (+/-0) und Wohnen (-2) sind für jeweils 9 Prozent zentral.

CDU bei Sachkompetenz auf Platz Eins

Aber welcher Partei trauen die Bürgerinnen und Bürger am ehesten zu, die Probleme in ihrem Sinne zu lösen? Die CDU genießt in dieser Beziehung eindeutig das meiste Vertrauen, allerdings hat das Zutrauen in ihre Sachkompetenz im Vergleich zum Frühsommer deutlich nachgelassen – das mag auch an der Arbeit der Bundesregierung unter Führung des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz liegen, die zurzeit wenig Zustimmung findet.

Aktuell sieht ein Viertel der Baden-Württemberger (26 Prozent; -8) die zentralen landespolitischen Aufgaben am ehesten bei der CDU in guten Händen. Das Sachvertrauen in die Grünen gibt im Verglich zur Mai-Umfrage abermals nach (14 Prozent; -2), sie fallen damit hinter die AfD zurück. Die AfD überzeugt bei der Lösung der wichtigsten Aufgaben aktuell 17 Prozent der Befragten und damit mehr als je zuvor im Bundesland (+4).