Umfrage zur Landespolitik Nur Kretschmann ist bekannt

Nach der Landtagswahl im März 2021 lud Ministerpräsident Winfried Kretschmann die beiden Fraktionschefs Hans-Ulrich Rülke (FDP, links) und Andreas Stoch (SPD) zu Sondierungsgesprächen. Kretschmann entschied sich aber für ein Weiter-so mit der CDU, und die beiden Oppositionspolitiker blieben im Schatten. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Landespolitiker führen ein Schattendasein. Das erleichtert ihnen das Leben, doch für den politischen Erfolg ist es nicht unbedingt förderlich.

Für einen CDU-Landesvorsitzenden ist es prima facie natürlich enttäuschend, wenn er in Sachen Bekanntheit lediglich den AfD-Landesparteichef übertrifft. Aber Manuel Hagel hat bis zur Landtagswahl im Frühjahr 2026 Zeit, dies zu ändern. Politprofis trösten sich in solchen Fällen mit der Erkenntnis, dass sich die potenziellen Wähler ohnehin erst mit einer Wahl beschäftigen, wenn die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten liegt.

 

Und da die Christdemokraten in Baden-Württemberg derzeit weit vor den anderen Parteien rangieren, besteht Hoffnung für den 36-jährigen Hagel, von dem seine Leute sagen, dass er mit seinem Aussehen jede Schwiegermutter begeistern würde. Nur hat er halt schon eine.

Wer wenig bekannt ist, kann auch wenig Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auf sich ziehen. Bei Hagel trifft dies zu.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann wiederum weist eine hohe Bekanntheit auf, stand allerdings vor Jahren schon besser da. Zur Landtagswahl 2016 erreichte er Zufriedenheitswerte von 84 Prozent. Im Spätherbst seines Wirkens fallen nicht nur die Blätter, sondern auch die Zustimmungswerte. Aktuell sind es mäßige 54 Prozent.

SPD-Landeschef Andreas Stoch kämpft mit seinen Bekanntheitswerten, obwohl der doch schon viel länger im Geschäft ist und auch schon Kultusminister war. Ganz zu schweigen von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke – auch er ein alter Hase. Markus Frohnmaier, den Co-Vorsitzenden der Landes-AfD, kennt kaum jemand.

Der 33-jährige Bundestagsabgeordnete ist wegen seiner zumindest in der Vergangenheit engen Beziehungen nach Moskau Teil der AfD-Probleme. Er bereiste auch schon die von Russland annektierte Krim. Sein Sprachschatz ist rechtsextrem durchwirkt. Bei ihm stellt sich die Frage: Will man so jemand kennen?

Weitere Themen