Die Zahlen der aktuellen Meinungsumfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR lassen nur noch drei Koalitionen als möglich erscheinen: Schwarz-Grün, Schwarz-Rot-Gelb oder Grün-Rot-Gelb.

Stuttgart - Die Werte sind heftig und lassen bevorstehende Erschütterungen der politischen Landschaft ahnen: Nach der aktuellen Infratest dimap-Umfrage im Auftrag der Stuttgarter Zeitung und des Südwestrundfunks käme die SPD nur noch auf 14 Prozent, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre. Sie hat sich gegenüber dem Januar noch einmal um einen Punkt verschlechtert und nähert sich von oben der AfD an, die sich um zwei Punkte auf zwölf Prozent verbessert hat. Annäherung gibt es auch bei der CDU: Sie pirscht sich von oben an die Grünen heran, hat im Vergleich zum Januar vier Punkte verloren und landet bei 31 Prozent. Die Grünen halten sich unverändert bei 28 Prozent. Die FDP brauchte nicht mehr zu bangen, mit acht Prozent wäre sie gestärkt im Landtag. Die Linken gewinnen zwar einen Punkt, landen aber bei vier und hätten damit zu wenig, um in den Landtag einziehen zu können.

 

StZ/SWR-Umfrage vor der Landtagswahl

2011er-Umfrage hat gepasst

Die Demoskopen erwähnen regelmäßig, dass ihre Erhebungen Momentaufnahmen seien. Es stecke noch einiges Veränderungspotenzial drin, weil viele der Befragten noch nicht wissen, ob sie überhaupt wählen gehen werden und wenn, wo sie dann ihr Kreuz machen. 23 Prozent der Befragten sagten diesmal, sie wüssten (noch) nicht, was sie wählen sollten; fünf Prozent sagten einfach gar nichts; drei Prozent erklärten, sie würden nicht wählen.

An der Stelle ist ein Rückblick angebracht auf den Februar 2011. Schon damals war infratest dimap für StZ und SWR tätig. Etwa sechs Wochen vor der Wahl, noch vor dem Atomunglück in Fukushima, wurde eine Umfrage publiziert mit diesen Werten: Der CDU wurden 39 Prozent vorausgesagt, am 27. März waren es dann – 39 Prozent. Den Grünen wurden 24 Prozent prognostiziert, bei der Wahl waren es – 24,2 Prozent. Die SPD wurde auf 21 Prozent taxiert und erhielt tatsächlich – 23,1 Prozent. Die FDP wurde mit sechs Prozent gehandelt und schloss mit 5,3 Prozent ab. Das verdeutlicht, dass die Umfragewerte nicht aus der Luft gegriffen sind. Damals betrug der Anteil der Unentschlossenen 26 Prozent.

Kretschmann weiter beliebt

Die Zwänge – siehe unten stehenden Text –, die sich aus diesen Prozentwerten ergeben, passen freilich so gar nicht zu den Einschätzungen der Auskunftgeber bei anderen Fragestellungen. So ist das während der ganzen Wahlperiode zu beobachtende hohe Ansehen des Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann sogar noch gestiegen: 71 Prozent der Befragten, zwei Punkte mehr als im Januar, sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Sein Amtsbonus ist bei Sympathisanten jedweder Couleur hoch, 95 Prozent der Grünen-Anhänger finden Kretschmann in Ordnung, 84 Prozent der SPD-Sympathisanten, 71 Prozent derer, die der CDU nahestehen, 69 Prozent der FDP-Freunde. Sogar von AfD-Anhängern finden 34 Prozent Kretschmann gut.

Davon können seine Konkurrenten Guido Wolf, Nils Schmid oder Hans-Ulrich Rülke nur träumen. Diesmal ist erstmals auch nach den Spitzenleuten von Linken, Bernd Riexinger, und AfD, Jörg Meuthen, gefragt worden. Beide haben Zufriedenheitswerte unter zehn Prozent.

Klarer Sieger

Käme es zum direkten Vergleich zwischen Kretschmann und seinem CDU-Herausforderer Guido Wolf, wäre der Grüne klarer Sieger. 63 Prozent der Befragten würden Kretschmann zum Ministerpräsidenten wählen, wenn sie das könnten. Nur 21 Prozent stimmten für Wolf. Auch hier interessant: Selbst 50 Prozent der CDU-Sympathisanten würden Kretschmann Wolf als Ministerpräsident vorziehen.

Schließlich ist auch wenig von Wechselstimmung zu spüren: 47 Prozent der Befragten finden, auch die nächste Landesregierung sollte von den Grünen geführt sein, 38 Prozent sind dafür, dass die CDU vorrangig das Sagen hat. Der Haken dabei: bei diesen Verhältnissen stünde Kretschmann als Regierungschef gar nicht mehr zur Verfügung. So hat er es angekündigt.