In Stuttgart wird der neue Digitalkompass vorgestellt, der auch Aufschluss über das Problembewusstsein der Bevölkerung gibt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Manchmal ist es gut, etwas mehr Ausdauer zu haben. Beim Passwort zum Beispiel sollte man nicht nur „12345“ eingeben. Sondern sich Mühe geben und eine möglichst lange Kombination wählen. Das ist der neueste Sicherheitstipp des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für Privatpersonen mit internetfähigen Endgeräten: „Wir haben früher immer gesagt, das Passwort soll komplex sein, mit Zeichen und Zahlen. Davon sind wir abgekommen. Jetzt sagen wir: Möglichst lang!“ Das ist der Rat des BSI-Vizepräsidenten Gerhard Schabhüser. Gemeinsam mit der Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz, in diesem Fall als Vorsitzende der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) tätig, hat er am Freitag das Digitalbarometer 2022 präsentiert.

 

Das ist eine gemeinsame Studie von ProPK und BSI zum Problembewusstsein in Sachen Cybercrime. Mehr und mehr Kriminalität wandere ins Netz ab, sagt Stefanie Hinz. Nicht erst aufgrund der Lockdowns während der Pandemie hätten sich die Täter in den virtuellen Raum zurückgezogen. Auch danach sei das ein immer größer werdender Bereich.

Das ist jedoch zum Glück nicht nur den Fachleuten bewusst, sondern auch den Nutzerinnen und Nutzern der Endgeräte. Im Schnitt auf sechs Geräte mit Internetzugang hätten die Befragten Zugriff – ob Laptop und Handy oder Staubsauger und Fitnesstracker. 42 Prozent gaben an, sie hätten Angst, Opfer zu werden. Das liege weit über dem Unsicherheitsgefühl im Alltag, wenn es um die Angst vor Überfällen oder Einbrüchen gehe, sagt die Landespolizeipräsidentin. Mehr als jeder vierte Person sei schon einmal Opfer einer Cybercrimeattacke geworden (29 Prozent). Phishingmails, die Daten abgreifen wollen, hätten 62 Prozent schon bekommen – sich davon aber in den allermeisten Fällen nicht täuschen lassen. Unterm Strich habe bei den genannten Folgen der finanzielle Schaden nur einen Anteil von 13 Prozente ausgemacht. Der zeitliche Aufwand, alles wieder in Ordnung zu bringen, wurde in 29 Prozent der Fälle genannt. 25 Prozent der Interviewten beklagten Datenverlust, 16 Prozent Rufschädigungen durch das Geschehen online.

Das BSI und ProPK fahren auf Zielgruppen zugeschnittene Kampagnen, um über Gefahren aufzuklären. Etwa mit der jungen Gamerin und deren Botschaft: „Mein Passwort ist unbesiegbar“, oder der Seniorin mit dem Spruch: „Mich zockt im Netz niemand ab.“ Einen Grundschutz, so Schabhüser, erreiche man mit guten Passwörtern, regelmäßigen Updates und Firewalls.