Die DFL will die Bundesliga mit Hilfe von Kapitalgebern international besser vermarkten. Anhänger sind skeptisch – in Stuttgart noch mehr als andernorts.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Das Thema ist komplex und bietet jede Menge Zündstoff: Am 24. Mai entscheiden die Vertreter der Deutschen Fußball Liga (DFL) über den Einstieg eines Investors. Er soll helfen, den deutschen Profifußball international besser zu vermarkten, und den Clubs dafür viel Geld in die Kasse spülen. In Summe geht es um zwei Milliarden Euro. Die DFL will 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft, in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre an einen Kapitalgeber verkaufen.

 

Knapp die Hälfte der zwei Milliarden Euro will der Liga-Dachverband zum Aufbau eines internationalen Streaming-Dienstes nutzen, um damit vor allem ein jüngeres Publikum zu gewinnen. 900 Millionen sollen die Clubs in ihre Stadien und Trainingsgelände stecken, 300 Millionen verblieben zur „freien Verfügung“.

Fans aller Clubs mehrheitlich dagegen – mit einer Ausnahme

Unter Fans ist der Deal umstritten. Seit Wochen läuft die aktive Szene mit Transparenten Sturm gegen die DFL-Pläne. Eine weitere Zersplitterung der Spieltage ist nur eine von vielen Sorgen durch eine Einflussnahme von außen. Der „Kicker“ hat nun eine Umfrage unter mehr als 56 000 Fans aller 36 Erst- und Zweitligisten durchgeführt. Ergebnis: eine mehrheitliche Ablehnung. Vereinsübergreifend antworteten 67,7 Prozent auf die Frage „Befürworten Sie den Einstieg eines Liga-Investors?“ mit Nein. Noch etwas deutlicher fiel das Votum unter Fans des VfB Stuttgart aus. 68,9 Prozent sind gegen einen externen Vermarkter, 22,9 Prozent sehen in einer Finanzspritze eher eine Chance. 8,2 Prozent sind in der Frage unentschlossen.

Die Anhänger von 35 der 36 Clubs tendieren in dieselbe Richtung. Einzig im Umfeld von RB Leipzig ist der Wunsch nach einem Investor größer als die Sorge vor ihm.