Die Eskalation im Flüchtlingsstreit scheint der CSU bisher nicht zu nutzen. In den Umfragen steht der bayerische Ministerpräsident Markus Söder schlecht da. Der Bruch der Regierung in Berlin würde den CSU-Wahlkämpfern nicht nützen, meint Politikredakteur Roland Pichler.

Berlin - Es ist keine neue Erfahrung. Wenn die Unionsparteien streiten, kommt das beim Wähler schlecht an. Zu dieser Erkenntnis waren CDU/CSU eigentlich schon nach der Bundestagswahl gelangt: Ein Grund für das schlechte Abschneiden der Union bestand darin, dass die Schwesterparteien den Flüchtlingsstreit zu lange zelebrierten. Daraus hat die CSU nichts gelernt. Die jüngste Umfrage muss zwar mit Vorsicht betrachtet werden. Denn bis zur bayerischen Landtagswahl im Oktober kann noch viel passieren. Ein Trend ist aber erkennbar: Obwohl Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik ein Ultimatum nach dem anderen setzt, sehen die Bürger die Kraftmeierei eher mit gemischten Gefühlen. Die Umfragewerte der CSU sind mit 40 Prozent jedenfalls schlecht. Schließlich trägt die CSU den Anspruch auf Alleinherrschaft im Freistaat vor sich her.

 

Vor zehn Jahren wurde der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein in die Wüste geschickt, weil er bei der Landtagswahl nur 43 Prozent holte. Söder steht jetzt noch schlechter da. Das ist zwar eine Momentaufnahme, erklärt aber die irrationale Züge im Vorgehen der CSU. Wenn sie die Bundesregierung zu Fall bringt, stehen Deutschland und Europa vor einem Scherbenhaufen. Dass dieses Szenario die CSU stärkt, ist kaum vorstellbar.