Der Deutsche Anwaltstag diskutiert, wie man Justizirrtümer vermeiden kann. Das erfordert bei den Beteiligten ein Umdenken. Aber es geht schließlich um so wichtige Dinge wie das Vertrauen in die Rechtsprechung.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Norbert Kuss saß 683 Tage unschuldig im Gefängnis, weil er angeblich seine Pflegetochter missbraucht hatte. Es stimmte aber nicht. Bei Harry Wörz waren es viereinhalb Jahre. Das Gericht war davon überzeugt, er habe seine Frau töten wollen. Beide Namen stehen für spektakuläre Freisprüche nach Wiederaufnahmeverfahren. Das sind Einzelfälle von Menschen, die zuvor nie mit der Justiz in Kontakt gekommen waren. Da die Klagebereitschaft allgemein zunimmt, steigt für den Einzelnen die Wahrscheinlichkeit, als Mieter, scheidungswilliger Ehepartner oder um sein Bafög streitender Student mit Sozial-, Verwaltungs- oder Familiengericht und deren Entscheidungen zu tun zu haben.