Vier Büros stellen ihre Entwürfe für den Diakonissenplatz vor. Bürger dürfen in dem Verfahren Präferenzen äußern.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Viele Bäume, urbane Gärten und großzügige Flächen für Sport im Freien. Der gemeinsame Nenner der Bürger: mehr Grün. Bereits im Februar durften Bürger aus dem Westen ihre Wünsche zum Umbau des Diakonissenplatzes äußern. Bei der Fortsetzungsveranstaltung haben nun vier von der Stadt ausgewählte Planungsbüros ihre Entwürfe für den Platz, an dem heute noch die Jugendverkehrsschule untergebracht ist, vorgestellt.

 

Bei einer Abstimmung unter den anwesenden Bürgern am Ende der Veranstaltung im Bürgerzentrum West fand das Konzept des Stuttgarter Büros Plankontor S1 am meisten Anklang. Ulrich Schuster, Landschaftsarchitekt und Inhaber, denkt an eine „Metamorphose“ des Diakonissenplatzes zu einem „grünen Salon“. Einst sei die Fläche ein „Schmuckplatz“ gewesen bevor sie zum Verkehrsübungsplatz wurde. „Jetzt erhält er ein drittes Gesicht“, sagte Schuster.

Favorit ist das Konzept des Landschaftsarchitekten Ulrich Schuster

Ihm schweben rechteckig angelegte Wege mit einer diagonale Verbindung durch den ganzen Park vor, am Rand grüne Rasenflächen mit Bäumen, in der Mitte Platz für eine Spielfläche. „Multifunktionsfläche“ nennt er dies. Outdoorfitness, Tischtennis oder eine Spielfläche für Schach und Mühle könnte es dort geben. Neben einem Brunnen und viel Platz für Quartiersfeste hat der Landschaftsarchitekt, der auch den Gerda-Taro-Platz in Mitte umgesetzt hat, auch Raum für eine Kletterlandschaft für etwa Vier- bis Zwölfjährige einkalkuliert.

Zweiter Favorit der Anwesenden war der Entwurf des Landschaftsarchitekten Tobias Mann aus Fulda. Mann hat sich, wie er sagt, zur Inspiration in die „gute Stube des Westens“ gesetzt. Im Café Stöckle habe er versucht, herauszufinden, was der Diakonissenplatz für die Bürger bedeutet. „Da habe er Fahrrad fahren gelernt“, erzählte ihm jemand am Nachbartisch. „Ich auch“, sagte ein Bürger. „Ha, jeder von uns“, ein anderer Teilnehmer. Aufgefallen ist Mann, dass „verdichtet, gebaut und gebaut wird“. „Aber der Freiraum, wo ist der?“ fragte der Landschaftsarchitekt rhetorisch in die Runde. Er stellt sich deshalb am Diakonissenplatz eine etwa 2000 Quadratmeter große Spiel- und Liegewiese vor, die umgeben ist von Pflanzen, Sträuchern und Bäumen. Auch bei ihm darf natürlich die „Multifunkionsfläche“ nicht fehlen – die scheint überhaupt bei jeder modernen Platzgestaltung unabdingbar zu sein. Den Platz hat er ebenfalls offen gestaltet und Raum gelassen für Quartiersfeste, für Tischtennis, Boule oder vielleicht ein kleines Café.

Viel Grün, aber auch Platz zum Spielen und für Feste

Auch Christiane Schwarz, Landschaftsarchitektin aus Ludwigsburg hat in ihrem Konzept – von den Bürgern zum dritten Favorit gekürt – den Bogen zur Vergangenheit des Platzes geschlagen und hat ihren Entwurf mit „Diakonissenplatz 3.0“ betitelt. Sie hat besonders den Wunsch nach „grün“ aufgegriffen und will den Platz zur Silberburg- und Rosenbergstraße hin mit Grün abschotten, zur Forst- und Falkertstraße ist es luftiger gestaltet. Flächen für „Aktives“ sind im Entwurf, ebenso wie ein Rasenplateau. Schwarz bietet viele Eingänge an, die mit Treppen und Rampen gestaltet sind. Auch an viele Sitzgelegenheiten, mit Lehnen und damit für Senioren geeignet, hat sie gedacht.

Christian Böpple hat in seinem Entwurf als einziger einen Kiosk eingeplant. „Cube“ nennt er das Objekt, es ist das Herzstück seines Plans. Sanitäre Anlagen kann er sich dort vorstellen, eine Bücherwand, ein Liegestuhlverleih oder Schließfächer für Sport im Park-Teilnehmer. Sein Ziel: „Wir wollen die Interessen all dieser vielfältigen Nutzer berücksichtigen.“ Sein Diakonissenplatz ist umgeben von dem „Gorto“, wie er das geschützte Parkgeflecht bezeichnet. „Eine zentrale Mitte war uns ganz wichtig“, fügte Böpple erklärend hinzu. Insgesamt konnte er aber nur einen der am Ende noch anwesenden Bürger für sein Konzept begeistern. Letztlich sind aber die Wünsche der Bürger nur eine Orientierung für den Gemeinderat. Das Gremium entscheidet, welches Büro den Zuschlag erhält.

Voraussichtlich 2020 kann die Umgestaltung beginnen

Auf dem Diakonissenplatz ist seit dem Jahr 1953 die Jugendverkehrsschule untergebracht. Lange träumte man im Westen schon davon, den Platz wieder in einen öffentlichen Park für alle Bürger zurück zu verwandeln. Voraussichtlich Ende 2019 wird die Verkehrsschule fertig sein und umziehen. Danach kann die Stadt den Platz umbauen lassen.