Ein Areal mitten in der Stadt soll seiner Bedeutung gerecht werden – es liegt zentral und ist historisch. Für den Umbau gibt’s Geld von der Region. Eine klare Bedingung dafür wurde zur Hürde für die Gemeinderäte.

Ditzingen - Einen Bereich in der Ortsmitte aufzuwerten ist gut und sinnvoll. Daran lassen die Ditzinger Stadträte keine Zweifel. Zumal sie die Glems, beziehungsweise den davon abzweigenden Mühlkanal, als Gestaltungsmittel zu schätzen wissen. Doch über die Umgestaltung des Platzes an dem Fluss und der Fläche hinter dem Schloss wurde dann noch heftig diskutiert. Letztlich, so fasste es der CDU-Fraktionschef Rolf Feil im Gemeinderat zusammen, habe der Fachausschuss mit großer Mehrheit zugestimmt. „Der Vorentwurf ist eine gelungene Sache.“

 

Knackpunkt war die vielfältige Nutzung des Gebiets, das sowohl von Fußgängern als auch Autofahrern genutzt wird, das zugleich aber auch eine hohe Aufenthaltsqualität haben soll. Der Chef der Freien Wähler, Manfred Grossmann, formulierte seine Forderung mehrfach sehr deutlich: „Ich stimme gegen jede Planung, in der es weniger Parkplätze gibt als vorher.“

Debatte über Anzahl der Parkplätze

Zentraler Bestandteil der Planung ist ein Platz an der Glems. Entstehen soll ein innerstädtischer Aufenthaltsbereich für alle Altersgruppen. Das Gelände soll in verschiedenen Ebenen gestaltet werden, sodass mehrere Terrassen entstehen. Die grüne Fläche soll den Ausgleich bilden zur nahen Haupteinkaufsstraße. Diese ist zwar als Tempo-20-Zone ausgewiesen. Aber inzwischen fließt dort wieder mehr Verkehr als vor dem Bau der Westumfahrung, die den Innenstadtbereich entlasten sollte.

Das Gebiet grenzt an den vor sieben Jahren geänderten Landschaftspark an der Glems und die wenig später neu gestaltete Bauernstraße. Südlich wird er begrenzt durch die Vorhofstraße und die Stegstraße, im Norden von der Speyrer Kirche. Die Basis aller Überlegungen war laut der Verwaltung, dass der Bereich weder seiner historischen Bedeutung noch seiner zentralen Bedeutung – unmittelbar bei der Marktstraße – gerecht werde. Die Glems war bis zur Reformation die Grenze der Bistümer Konstanz und Speyer. Deshalb wurden zwei katholische Kirchen gebaut.

Geld von der Region

Als Hauptkritikpunkt in der Diskussion der Räte bildete sich sowohl die Verkehrsführung als auch die Anzahl der Parkplätze in dem Quartier heraus. Am Ende stand ein Kompromiss – nämlich eine verkehrsberuhigte Straße über den Platz. Letztlich stimmte der Gemeinderat für abgeänderte Entwürfe der Stuttgarter Architekten- und Landschaftsplaner Michaelsen und Hermet. Für die Umsetzung billigte er 1,3 Millionen Euro. Der Verband Region Stuttgart fördert das Vorhaben mit 300 000 Euro.

Die Tatsache, dass die Große Kreisstadt zu den geförderten Kommunen gehört, ist nicht neu. Allerdings wurde die Unterstützung unter Vorbehalt zugesagt, und sie drohte wegen des Straßenplans zu kippen. Denn laut der Region dürfen die Fördergelder gerade nicht dazu verwendet werden, jene nun beschlossene verkehrsberuhigte Straße zu finanzieren. Doch die anderen, größeren Teile des Projekts gelten für die Region als förderwürdig.