Der heiße Sommer lässt den Wasserstand der Glems in der Kernstadt sinken. Der Fluss soll wieder erlebbar werden. Möglich wird das dank hoher Steuereinnahmen.

Ditzingen - Der Großen Kreisstadt geht es finanziell nicht schlecht, ist es in den vergangenen Jahren nie gegangen. Auch wenn wie in der Wirtschafts- und Finanzkrise die Einnahmen deutlich zurückgingen, musste sie nicht darben. Sie musste allenfalls Projekte wie die Glemsterrassen zurückstellen. Nun soll, mit der Umgestaltung des Glemsufers in der Ortsmitte, der Fluss wieder erlebbar werden.

 

Weil das Geld knapp wurde, waren die Pläne 2008 in der Schublade verschwunden. Gleichwohl erinnerten Stadträte und Verwaltung öfter an das Projekt, das Vorhaben geriet mitnichten in Vergessenheit. „Gute Ideen haben ein langes Leben“, sagte der Oberbürgermeister Michael Makurath deshalb am Mittwoch in Anwesenheit von Thomas Bopp (CDU), dem Vorsitzenden des Regionalverbands. An der Ecke Glems-/Bauernstraße hatte die Stadt eingeladen zum „Beginn für eine wichtige innerstädtische Baumaßnahme“. Die Region bezuschusst die 1,3 Millionen Euro teuren Pläne mit 300 000 Euro. Den Eigenanteil von einer Million Euro wird die Stadt 2018 finanzieren. Gleichwohl wird dies einer der kleinen Posten bei den Ausgaben sein.

Insgesamt plant die Stadt im kommenden Jahr Ausgaben in Höhe von 23,8 Millionen Euro. Bis 2022 will die Stadt gar 104 Millionen Euro ausgeben. Doch die Entwicklung der vergangenen Wochen lässt einen entspannteren Blick auf das Investitionspaket zu. Ursprünglich waren Grundlage bei der Aufstellung des mehr als 700 Seiten starken Haushaltsplans Gewerbesteuereinnahmen von 34 Millionen Euro.

Stadt nimmt mehr ein, als geplant

Nun zeichnet sich allerdings ab, dass die Steuern deutlich kräftiger sprudeln werden. Für 2019 rechnet die Stadt mit Nachzahlungen und höhere Erträge von zehn Millionen Euro. Das bedeutet angesichts der guten Konjunktur nach Abzug aller Umlagen an Land und Bund ein Einnahmenplus von immerhin fünf Millionen Euro. Die Stadt wird also nicht wie geplant 16 Millionen Euro Schulden machen müssen. Der Rathauschef Michael Makurath (parteilos) bremst: Die Stadt müsse lediglich „nicht in dem Umfang in die Neuverschuldung gehen“. Was die Mehreinnahmen tatsächlich bedeuten, habe der Kämmerer in den kommenden Wochen zu bewerten. In einer vorsichtigen Prognose ging Makurath bei der Vorstellung des Zahlenwerks am Dienstag davon aus, dass die Einnahmen auch mittelfristig nach oben korrigiert werden können.

Der Gemeinderat wird sich nun mit den Vorschlägen der Verwaltung befassen. Viel Spielraum hat er trotz der Mehreinnahmen nicht, weil das Personal fehlt: „Wir arbeiten bereits am Anschlag“, sagt Makurath über seine Rathausmannschaft. Mehr Personal einzustellen wäre keine Lösung, Planungsaufträge extern zu vergeben auch nicht: Die Auftragsbücher der Baufirmen sind voll. Schon heute entstehen Situationen, dass die Unternehmen entweder gar kein Angebot abgeben oder zu überzogenen Preisen.

Begonnenes wird fortgeführt

Neue Projekte finden sich auf der Ausgabenseite aber auch deshalb nicht, weil die Ditzinger etliche Großprojekte am Laufen haben. Schwerpunkte der Investitionen im nächsten Jahr bilden – wie in vielen anderen Kommunen auch – die Modernisierung der Schulen und vor allem von 2020 bis 2022 die Sanierung der Kindertagesstätten. Acht Millionen Euro investiert die Stadt nächstes Jahr insgesamt in den Bereich „Kinder, Jugend Schule“. Knapp zwei Millionen sind zudem für den Neubau der Sporthalle Gröninger Straße veranschlagt. Der Bau soll 2019 begonnen werden, 2020 dann nutzbar sein. 5,1 Millionen Euro sind für den Straßenbau und die Sanierungsgebiete veranschlagt. Gut zwei Millionen Euro gehen in die Umgestaltung des Bahnhofs, knapp 1,4 Millionen Euro in den Straßenbau in Ditzingen, knapp eine Million in Heimerdinger Straßen.