Das umgestaltete Areal zwischen Goerdeler- und Johannes-Daur-Straße ist beliebt. Sorgen macht der Saalplatz. Ein Rundgang.
Korntal-Münchingen - Koroneo heißt das Herzstück der neuen Korntaler Ortsmitte. In dem fünfgeschossigen Gebäude sind oben 55 Wohnungen eingerichtet, die alle verkauft sind. Unten hat Edeka vor elf Monaten seine Türen geöffnet, außerdem gibt es Sitzgelegenheiten im Eingangs- und Außenbereich des Vollsortimenters. Zuvor war dieser in der Johannes-Daur-Straße angesiedelt. Ein Rundgang mit Veronika Unfried, die Vorsitzende des Freundeskreises der Korntal-Münchinger Stadtbücherei, sowie Ingeborg Löhmar und Ursula Parr von der Agendagruppe „Stadtmitte Korntal“ zeigt: Die Bilanz für die neue Ortsmitte fällt positiv aus. „Die Umgestaltung hat sich gelohnt. Die Ortsmitte ist jetzt insgesamt belebter“, sagt Parr.
Tagsüber ist vor dem und im Supermarkt einiges los. Ständig fahren Autos auf das Areal, dazwischen sind Fußgänger und Radfahrer unterwegs. „Edeka ist der soziale Treffpunkt. Hier kaufen die Bürger nicht nur ein, sie tauschen sich auch aus“, sagt Ingeborg Löhmar. Der Agendagruppe gehören zwölf Frauen und Männer an, die mit Ideen an der Neugestaltung der Ortsmitte beteiligt waren und sind. Ihnen liegen zum Beispiel die Grünflächen der Stadt am Herzen. Bürgermeister Joachim Wolf formuliert es so: „Die Agendagruppe bringt den prägnanten Blick des Bürgers mit. Sie hat ein gutes Gefühl dafür, was machbar ist und gute Vorschläge.“
So hat die Agendagruppe auf dem Parkplatz vor Edeka Verbesserungsbedarf gesehen. „Wir brauchen dringend Fahrspurmarkierungen, damit die Autos nicht kreuz und quer fahren. Das ist gefährlich“, sagt Parr. Der Projektträger, die Firma Godel aus Weilimdorf, sagt auf Anfrage: „Die Markierungen sind in Planung. Wir müssen uns noch mit der Stadt abstimmen.“ Godel investierte mehr als 20 Millionen Euro in das Koroneo. Parr stellt auch fest, dass in der Tiefgarage immer viele Parkplätze frei sind. Trotzdem meckerten Bürger über zu wenig Parkplätze, sagt Parr – obwohl es nun insgesamt mehr davon gebe.
Realschüler sorgen für Unmut
Auch viele Schüler der 140 Meter entfernten Realschule verbringen ihre Mittagspause auf dem Areal. Das sorgt bei manchem Bürger für Unmut. „Die Schüler hängen entweder an den Fahrradständern herum oder gehen auf den Spielplatz. Dort hinterlassen sie Müll“, kritisiert Löhmar. Der Agendagruppe falle jedoch kein alternativer Ort für die jungen Leute ein.
Auf dem ebenfalls neu gestalteten Feuerseeweg wird es derweil zeitweise eng. Eltern mit Kinderwagen, Senioren mit Rollatoren, Schüler, Jogger, Radler – sie alle nutzen den schmalen Weg, der die Haupteinkaufsstraße – die Johannes-Daur-Straße – mit dem historischen Zentrum – dem Saalplatz – verbindet. Der Feuerseeweg ist der einzige Zugang zum Spielplatz, der vor allem bei gutem Wetter sehr beliebt ist. Mit dem zweiten Bauabschnitt soll der Engpass entschärft werden: 2018 wird das Feuerwehrhaus abgerissen, auf der Fläche entstehen drei Stadtvillen. Dabei bekommt der Spielplatz einen zweiten Zugang.
Offenes Bücherregal ist sehr gefragt
Am Feuerseeweg steht zudem das offene Bücherregal, neben einer Sitzbank. Das Prinzip: Jeder kann Bücher, die er nicht mehr zuhause stehen haben möchte, in das Regal stellen. Jeder andere kann ein Buch herausnehmen und mitnehmen, wenn es ihn interessiert. Oder gleich lesen. „Das Konzept kommt super an. Das Bücherregal belebt die Ecke ungemein“, sagt Veronika Unfried vom Bücherei-Freundeskreis.
Von so viel Lebendigkeit träumt der Saalplatz. Der vor sechs Jahren für 1,2 Millionen Euro aufgehübschte Platz profitiert kaum von der frequentierten Ortsmitte. Löhmar bezeichnet ihn als „steril und tot“. Der Brunnen sei den Bürgern zu „fantasielos“, ihm fehle der Bezug zu Korntal. Die Hoffnung, dass das Landschloss den Platz mit Gastronomie bespielt, hat sich zerschlagen. „Das lohnt sich finanziell wohl nicht“, sagt Löhmar. Die Idee, dass der Wochen- oder Weihnachtsmarkt auf den Saalplatz zieht, haben die Händler ablehnt. Sie finden den Platz „abschüssig“. Die Agendagruppe bleibt am Ball .