Die neuen Ansätze für die Umgestaltung sind so schlecht nicht. Demgegenüber würde ein neuerlicher Architektenwettbewerb schwerlich einen Mehrwert bringen, sagt Redakteur Josef Schunder.

Stuttgart - Wirklich Staat zu machen ist mit dem Stuttgarter Marktplatz schon lang nicht mehr. Auf dem Pflaster zeigen viele Spuren von Farbspray an, wo die Marktstände platziert werden sollen. Der Marktbrunnen ist am Rand des Platzes förmlich versenkt und sozusagen ausgegliedert. Die Sanierung des Platzes rund 40 Jahre nach dem letzten Eingriff ist überfällig.

 

Längst schon hätte die Stadtverwaltung ihre Bemühungen wieder ankurbeln müssen, die sie nach einem Architektenwettbewerb im Jahr 2005 sträflich einschlafen ließ. Wie die Dinge jetzt liegen, werden die Besucher das neue Dorotheenquartier vermutlich schon mehr als ein Jahr bevölkern, wenn einen Steinwurf weit entfernt eine neue Baustelle aufzieht. Das ist alles andere als optimal. Die Verantwortung dafür wird man im Städtebaureferat suchen müssen, wo allerdings der amtierende Bürgermeister Peter Pätzold noch verhältnismäßig frisch im Amt ist und vorher Matthias Hahn das Sagen hatte.

Die neuen Ansätze für die Umgestaltung sind so schlecht nicht. Demgegenüber würde ein neuerlicher Architektenwettbewerb schwerlich einen Mehrwert bringen. Gefragt ist schließlich keine große Inszenierung, sondern eine zurückhaltende, funktionale Lösung mit frischer und zeitgemäßer Optik. Der Platz muss vielen Veranstaltungen dienen können. Wenn am Rand mit beweglichem Mobiliar wieder eine sichtbare Außengastronomie Einzug hielte, wäre schon viel gewonnen. Mit der derzeitigen Spargastronomie vor der Rathausfront wirkt der Marktplatz derzeit leider nur wie ein Platz in Ostdeutschland zu DDR-Zeiten.