Der Unfall auf der Tunnelbaustelle in Rastatt sorgt für einen vorzeitigen Abschluss der Bauarbeiten auf der Gäubahn. Die Gleise dort werden für Güterzüge gebraucht.

Stuttgart - Der Unfall auf der Tunnelbaustelle der Deutschen Bahn AG am 12. August in Rastatt wird von diesem Mittwoch an auch Folgen für die Anwohner der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen haben. In Rastatt war während des Baus ein Tunnelstück eingebrochen, die Röhre musste mit Beton verfüllt werden. Die über ihr liegenden Bahngleise, Teil der europäischen Güterzugachse im Rheintal, können erst ab dem 7. Oktober wieder befahren werden.

 

Um für Güterzüge Luft zu schaffen, beendet die Bahn die umfangreiche Sanierung der Strecke zwischen Böblingen und Herrenberg vorzeitig bereits an diesem Dienstag. Restarbeiten, für die noch eine Woche eingeplant gewesen war, erfolgten später, teilte ein Bahnsprecher mit.

Restarbeiten folgen später

Die rund 24 Millionen Euro teure Gleissanierung auf 27 Kilometern werde qualifiziert abgebrochen, damit von Mittwoch an die Güterzüge rollen können. Auch Fernverkehrszüge sollen wieder fahren, und zwar bereits ab dem 5. September um 18.35 Uhr. Das Nachsehen haben Reisende der Regional- und S-Bahn. Für sie gelten die Sperrung und ein Busersatzverkehr bis zum Ferienende. Erst am 11. September fahren S-Bahnen und Regionalzüge planmäßig.

Die Bahn kämpft auf den Ausweichstrecken um Kapazitäten. Güterzüge von und nach Singen mussten wegen der mit langem Vorlauf geplanten Gleisarbeiten bisher über die Neckarbahn zwischen Horb und Plochingen (über Rottenburg/Tübingen) umgeleitet werden. Diese Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert, es muss also eine Diesellok vorgespannt werden. Um auf der Strecke überhaupt genügend Kapazitäten für die Güterzüge zu schaffen, wurden laut dem Bahnsprecher einige Regionalzugverbindungen gestrichen. Sie werden nun von Mittwoch an wieder im Einsatz sein.

Die Gäubahn verkürzt den Weg von und nach Singen wesentlich. Auf ihr solle es nach dem 11. September keine Einschränkungen für den Personenverkehr geben, so der Bahnsprecher. Das Stuttgarter Stadtgebiet wird von den auch in der Nacht fahrenden Güterzügen nicht betroffen sein, da sie über Kornwestheim, Korntal, Renningen und Böblingen geleitet werden und dort auf die Gäubahn einschwenken. Mit wie vielen Güterzügen die Anwohner täglich rechnen müssen könne man nicht sagen, das sei abhängig von der Bestellung der Verkehrsunternehmen. Diese erfolgten kurzfristig.

Ab 7. Oktober wieder Ruhe auf der Gäubahn

Wenn die Haupt-Güterzugroute zwischen Rotterdam und Genua mit der Aufhebung der Sperrung bei Rastatt vom 7. Oktober an wieder genutzt werden kann, dann soll auf der Gäubahn Ruhe einkehren. Hier fahren aus Kosten-und Kapazitätsgründen eher selten Güterzüge. Landes- und Bundespolitiker bemühen sich seit Jahren um eine teilweisen Ausbau der überwiegend nur eingleisigen Verbindung. Wann mit dem Bau von Überholgleisen zwischen Horb und Neckarhausen begonnen wird, steht aber in den Sternen.