Die Straßensperrung nach Fellbach-Schmiden sorgt für Chaos. Die Stadt versucht mit Regeln und Schildern den Schleichverkehr einzudämmen. Nicht immer mit Erfolg.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Fellbach-Schmiden - Die gute Nachricht vorweg: Wenn alles so weiterläuft wie bisher, werden die Bauarbeiten an der zentralen Nord-Süd-Verbindungsstrecke in Schmiden bereits Ende Oktober fertig sein. „Das ist natürlich ohne Gewähr, weil ja immer noch etwas außerplanmäßig passieren kann. Aber so wie es jetzt gerade aussieht, müsste der neue Termin klappen“, sagt Thomas Stengel, der Leiter des Fellbacher Tiefbauamts.

 

Viele Anwohner haben kein Verständnis für die lange Bauzeit

Bisher sollten die Arbeiten in der Fellbacher Straße – dort werden unterirdische Leitungen ausgetauscht, außerdem lässt die Bauverwaltung den maroden Asphalt ersetzen – bis Weihnachten andauern. Dass nun schon früher ein Ende in Sicht ist, wird die Anwohner freuen. Viele hatten kein Verständnis für die angekündigte sehr lange Bauzeit von neun Monaten. „Wir sind ständig dabei, die Bedingungen der Baustelle zu optimieren“, sagt Thomas Stengel.

Zu verbessern gäbe es auch den Verkehrsfluss. Denn die geänderte Verkehrsführung mit Einbahnstraßen, Umleitungen, wegfallenden Parkplätzen und verlegten Bushaltestellen hat für Verwirrung gesorgt. So haben viele Auswärtige, aber auch uneinsichtige Anwohner sich einfach über „Einfahrt verboten“-Schilder hinweggesetzt. Wenn den Falschfahrern in der Einbahnstraße ein Auto entgegen kam, wichen manche auf den Bordstein oder den Fahrradweg aus. „So ein Verhalten ist für mich völlig unverständlich, unmöglich und nicht tolerierbar“, sagt der Tiefbauamtsleiter. Es könnten schwere Unfälle passieren.

Die Verwaltung will die Abläufe verbessern

Die Verwaltung hat bisher täglich Beobachter in die Fellbacher Straße geschickt, um die Probleme zu erkennen und die Abläufe zu verbessern. Zudem waren Mitarbeiter des Ordnungsamts und der Polizei für Kontrollen vor Ort. „Doch sobald nicht kontrolliert wurde, brach wieder Chaos aus, und keiner hielt sich an die Vorgaben“, sagt Stengel.

Deshalb wurde das System rund um die Schmidener Großbaustelle nun gleich an mehreren Stellen verändert. So wird Autofahrern, die von der Siemens- oder der Stauferstraße in die Fellbacher Straße wollen, das Abbiegen durch rot-weiße Baken erschwert. Zudem wurden die „Durchfahrt-verboten“-Schilder durch Sackgassen-Schilder ersetzt.

Damit auch wirklich nur noch Anlieger und Busse die Fellbacher Straße in Richtung Ortszentrum Schmiden passieren, wurde sogar ein Schrankensystem nebst Kontrolleur eingerichtet. Ein Mitarbeiter der Baufirma Julius Bach bewacht die Einfahrt. Ihm liegt eine Liste mit den Namen der Anlieger vor; allen anderen versucht er zu erklären, dass sie die Umleitungsstrecken nutzen müssen – mit mäßigem Erfolg: „Manche sind uneinsichtig und sauer. Zwei sind beim Weiterfahren sogar über meine Stahlkappenschuhe gefahren“, sagt der junge Mann, der nicht namentlich in der Zeitung genannt werden will.

Einige Falschfahrer geben extra Gas

Kaum Probleme sieht Stengel bei der Umleitung durch die Wirtembergstraße. Auf die Befürchtungen von Eltern, weil dort ein Kindergarten- und Schulweg verläuft, sei längst reagiert worden. „Wir haben Zebrastreifen eingerichtet. Zudem ist die Straße momentan Einbahnstraße, was die Unfallgefahr reduziert, weil Autos nur aus einer Richtung kommen können“, sagt Thomas Stengel. Er hofft, dass sich die Situation über Ostern einpendelt. Das hofft auch Jürgen Beyersdorff, ein Anwohner aus der Charlottenstraße, in die sich immer wieder Ortsunkundige verfahren. „Manche Falschfahrer bemerken, dass sie hier nicht hergehören, drehen um und fahren, da sie ja Zeit verloren haben, die Straße mit 50 bis 80 Stundenkilometer abwärts“, klagt er.