Das Umsonst und Draußen ist eine Institution auf der Uni-Wiese in Vaihingen. Doch wegen der Pandemie ist es nun das zweite Mal in Folge abgesagt. Wird es 2022 wieder ein Festival geben? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Für Festival-Fans aus der Region Stuttgart ist es ein fester Termin im Kalender. Immer am ersten Wochenende im August steigt auf der Uni-Wiese am Pfaffenwald in Stuttgart-Vaihingen das Umsonst und Draußen (U&D). Auf mehreren Bühnen spielen handverlesene Bands. Es gibt verschiedene Infostände von Umweltschützern und politischen Gruppierungen und sogar ein Kinderprogramm. Doch wegen der Coronakrise musste die Traditionsveranstaltung 2020 ausfallen, und auch in diesem Jahr ist sie abgesagt. Wahrscheinlich hätte man eine solche Veranstaltung gar nicht genehmigt bekommen. Und außerdem wolle man Helfer und Besucher keinem gesundheitlichen Risiko aussetzen, ist dazu auf der offiziellen Internetseite des U&D zu lesen. „Wir hoffen, dass nächstes Jahr dann endlich das 41. U&D stattfinden kann. Wir planen daraufhin und versuchen so der Corona-Depression entgegenzuwirken“, sagt Roland Brömmel. Er ist einer der Hauptorganisatoren.

 

Organisatoren wollen kein Risiko eingehen

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Der harte Kern der Gruppe hat sich freilich auch in der Pandemie immer wieder getroffen – allerdings nur virtuell. Für Ende Juni sei nun endlich mal wieder ein physisches Zusammenkommen in einem Biergarten geplant. „Darauf freuen wir uns sehr“, sagt Brömmel. Für die Zukunft des Vereins seien die beiden ausgefallenen Festivals kein Problem. „Ich glaube nicht, dass wir in Vergessenheit geraten sind. Im Gegenteil, ich denke eher, dass die Menschen ausgehungert sind und sich nach Konzerten und Festivals sehnen, und im nächsten Jahr alle wieder kommen.“ Die freiwilligen Helfer seien sicher wieder am Start, wenn es losgehe, und neue Helfer seien schnell eingelernt. Das Programm bekomme man hin. Nach zwei ausgefallenen Veranstaltungen gebe es einige interessierte Bands in der Warteschleife. Auch finanziell habe der Verein keine Schwierigkeiten. Zwar könne er ohne Veranstaltung keine Einnahmen generieren, er habe aber auch keine Ausgaben gehabt.

Sind die Partnerfirmen des U&D noch am Start?

Ganz anders sei das aber bei den Partnern des Vereins. Für das Festival braucht es unter anderem Bühnenbauer und Techniker. „Wir können und wollen nicht mit den Super-Profis zusammenarbeiten. Wir kooperieren mit denjenigen, die wir mögen und die uns mögen“, sagt Brömmel. Das seien größtenteils „Freelancer“. „Und ob die nach zwei Jahren Pandemie noch am Start sind, wissen wir nicht“, so Brömmel. Schließlich gehörten genau diese Berufsgruppen zu denjenigen, denen es in der Coronazeit am schlechtesten ging. Im vergangenen Jahr habe der Verein an seine Mitstreiter noch Stornogebühren gezahlt. Und das sehr gern, wie Brömmel betont, um ein Zeichen zu setzen. „In diesem Jahr können wir uns das aber leider nicht mehr leisten.“

Welche Auflagen wird es für ein U&D 2021 geben?

Und noch etwas macht dem Hauptorganisator des alternativen Festivals Sorgen: „Wenn wir nächstes Jahr wieder ein U&D veranstalten können, mit welchen Auflagen wird es dann verbunden sein?“ Die Devise sei seit jeher, dass das Gelände für jedermann offen sei. „Für uns ist es undenkbar, dass sich unsere Gäste registrieren, wir Zugänge kontrollieren oder irgendeine Form von Nachweis überprüfen müssen. Wenn überhaupt, müsste das auf freiwilliger Basis sein. Wir wollen keinen Zaun“, betont Roland Brömmel.

Wer nicht bis kommenden Sommer warten will, kann im Freien Radio Stuttgart etwas U&D-Atmosphäre erleben. Jeden Freitag von 1 bis 3 Uhr sendet dort die Redaktion Lästerwelle die Sendung Umsonst & Draußen-Radio. Zu hören ist Musik von Bands, die schon auf der Uni-Wiese gespielt haben, und auch von solchen, die sich beworben haben, aber dann doch nicht im Programm waren. Von Herbst an soll auch Musik von Bands dabei sein, die sich fürs nächstes Jahr bewerben. Die Sendung wird jeweils am Samstag von 1 bis 3 Uhr wiederholt.