Am 4. August beginnt das 38. Umsonst-und-Draußen-Festival. Von Freitag bis Sonntag gibt es Musik, Getränke und politische Diskussionen. Zuvor hat das Festival-Team noch kräftig gewerkelt. Wir haben sie dabei besucht.

Vaihingen - Am Donnerstagmorgen hat über der Uniwiese in Stuttgart-Vaihingen ein grauer Nebel gelegen. Die Wiese war nass von einem Regenguss, die dunklen Wolken hingen noch über dem Gelände. Zu dieser Zeit war der Aufbau für das Umsonst-und-Draußen-Festival schon in vollem Gange. Zahlreiche Helfer stiefelten über die saftige grüne Wiese. Immer wieder war eine laute Männerstimme zu hören, die ein Kommando von sich gab.

 

Vier Männer waren mit dem Aufbau der Hauptbühne beschäftigt. Schon von Weitem war das laute Hämmern deutlich zu hören. Von dem schlechten Wetter am Donnerstag ließen sich die Aufbauhelfer nicht abhalten. Dennoch hofften sie für das Festival an diesem Wochenende auf besseres Wetter: „Ich hoffe, dass das Wetter gut wird und die Leute gut drauf sind“, sagte Thomas Bock vom Verein Umsonst und Draußen Stuttgart. „Aber selbst wenn es regnet, gehen die Leute in die Zelte, warten bis der Regen vorbei ist, und dann feiern sie weiter.“

Politik soll auch Thema sein

Bereits zum 38. Mal geht das Festival in diesem Jahr über die Bühne. Von Freitag- bis Sonntagabend erwartet die Besucher ein buntes Programm. „Unser Festival ist die Alternativveranstaltung zum Stadtfest“, sagte Bock. Bei dem Festival treten zahlreiche Bands auf der Hauptbühne unter freiem Himmel und der Nebenbühne im Zelt auf. Außerdem wird es politische Vorträge und Diskussionen zum Thema Demokratie und Partizipation geben. „Kurz vor der Wahl wollen wir damit die Menschen anregen, noch mal selber zu denken“, sagte der 61-Jährige. Darüber hinaus bieten zahlreiche Vereine Infostände an. „Wir sind aber nicht total festgelegt, was das Programm angeht, sondern eher ein liebevoll organisiertes Chaos“, beschrieb Bock die Struktur.

Sieben Helfer liefen gemeinsam in ein weißes Zelt, das am Rande des Weges stand. „Eins, zwei, drei“, zählte eine Männerstimme. Auf das Kommando hoben alle das Zelt an. Dann liefen sie mit dem Zelt über ihren Köpfen los. Unter dem Zelt waren noch die Füße zu erkennen, die sich langsam und unsicher fortbewegten, bis das Zelt an der richtigen Stelle stand. Nacheinander schlüpften die Helfer dann wieder aus dem Zelteingang heraus.

Kleine Abkühlung zwischendurch

In diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit etwa 3500 Besuchern an den drei Festivaltagen. Dafür mussten die etwa 50 Helfer einiges aufbauen. „Es gibt hier ja nichts“, sagte Bock. Die zwei Bühnen nahmen am Donnerstag langsam, aber sicher Gestalt an. Das ausgeliehene Zirkuszelt haben die Mitarbeiter vom Zirkus aufgebaut. Rund zehn weitere Zelte wurden bereits am Mittwoch aufgestellt. Diese dienen zur Lagerung und als Spülzelte. „Wir müssen die drei Lkws mit Massen an Getränken ja unterbringen“, sagte Bock. Das Festival finanziert sich ausschließlich über die Einnahmen aus dem Verkauf vor Ort. „Deswegen freuen wir uns auch, wenn die Leute nicht mit Bierkisten hierher kommen, sondern bei uns die Sachen kaufen“, sagte Bock und versprach, dass der Getränkenachschub gesichert ist.

Als gegen 11 Uhr langsam die Sonne herauskam, wurde die Luft schnell schwül. Die Helfer trugen Bierbänke hin und her, stellten Kühlschränke auf und verlegten die Kabel für die Stromversorgung. Einer der Helfer kam in der brütenden Hitze auf die Idee, eine Abkühlung zu ermöglichen. Plötzlich spritzte aus einem Wasserschlauch das Wasser in die Höhe. Ein Helfer stellte sich direkt unter den Strahl. Die übrigen lachten. „So sind wir eben drauf“, sagte Bock.

Jedes Jahr wieder dabei

Noch bis kurz vor Beginn des Festivals müssen die Helfer am Aufbau arbeiten. Dann, als letzte Aktion und gleichzeitig als Startschuss, wird das Transparent des 38. Umsonst und Draußen an der Hauptbühne befestigt. Für die Helfer ist die Arbeit damit nicht getan, sondern geht stattdessen in eine zweite Runde. Trotzdem kommt auch für sie der Spaß nicht zu kurz: „Man genießt einfach, dass hier so viele glückliche Menschen sind“, sagte Bock. Das sei der Grund dafür, jedes Jahr wieder mit dabei sein zu wollen.