Der Film zeigt beispielsweise den Ausschnitt einer Rede von Mahmud Abbas, Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, vor dem EU-Parlament. Abbas versteigt sich zur Lüge, dass „einige Rabbiner in Israel ihre Regierung aufgefordert haben, unser Wasser zu vergiften, um Palästinenser zu töten. Ist das nicht eine klare Anstiftung zum Massenmord am palästinensischen Volk?“

 

Das Ungeheuerliche verschleiern

Die Filmemacher ziehen völlig korrekt die Parallele zur Brunnenvergiftungslegende und kommentieren: „Wie bitte? Rabbiner planen, palästinensische Brunnen zu vergiften ....?“ Der Faktencheck des WDR weiß dazu: „Von Brunnen spricht Abbas hier jedoch nicht, auch nicht von ,Plänen’ der Rabbiner, das Wasser zu vergiften.“ Diese Sprachjonglage ist keine sorgfältige Abwägung, sondern ein Verschleierungsversuch des Ungeheuerlichen.

Aber der WDR kann noch eines draufsetzen. Die provokationsfreudigen Filmautoren schneiden Abbas gegen den Nazi-Hetzer Julius Streicher, der einst mit vergleichbaren Lügen die Deutschen aufwiegelte. Der WDR findet das unangemessen: Abbas habe nicht, wie Streicher, von der Lösung der Judenfrage gesprochen. Damit ist erneut der Befund der Filmemacher bestätigt: Wer heutzutage nicht dumm genug ist, wortwörtlich von der Endlösung der Judenfrage zu sprechen, sondern eine hohle Phrase zum Existenzrecht Israels einfügt, darf Antisemitismus als Israelkritik ausgeben. Interessiert aber hat das ganze Thema die Fernsehöffentlichkeit mal wieder wenig. 1,19 Millionen Menschen sahen sich die Doku an, 610 000 blieben zur Diskussion dabei. Attraktiver als Antisemitismus und die Frage etwaiger Zensur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen war das U21-EM-Spiel Deutschland-Dänemark – es fand 5,73 Millionen Zuschauer.