Die Debatte um den Bildungsplan wird ziemlich emotional geführt. Ministerpräsident Kretschmann will Dampf rausnehmen und geht auf die evangelikalen und pietistischen Gemeinden zu, die sich besonders am Thema sexuelle Vielfalt stoßen. Indes steht die nächste Demo an.

Die Debatte um den Bildungsplan wird ziemlich emotional geführt. Ministerpräsident Kretschmann will Dampf rausnehmen und geht auf die evangelikalen und pietistischen Gemeinden zu, die sich besonders am Thema sexuelle Vielfalt stoßen. Indes steht die nächste Demo an.

 

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will die Debatte um den Bildungsplan nutzen, um mit ausgewählten Kirchenvertretern über Werte in der Gesellschaft zu sprechen. Der Regierungschef treffe dafür an diesem Donnerstagabend zehn bis zwölf Mitglieder von Gemeinden aus dem evangelikalen und pietistischen Bereich, sagte Kretschmanns Sprecher. Dabei solle es neben dem Thema sexuelle Vielfalt im Unterricht auch um weiter gefasste Fragen wie die Situation der Gesellschaft und die Position der Kirchengruppen gehen. Über den Gesprächsverlauf soll am Freitag informiert werden.

Das Vorhaben, mit dem umstrittenen Bildungsplans 2015 eine Aufwertung des Themas „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Schulunterricht festzuschreiben, hatte Kritik auch seitens der Kirchen ausgelöst. Kretschmann hatte bereits mit den Bischöfen im Land gesprochen.

Anregung von Staatssekretär Rust

Das Treffen mit den nun geladenen Gruppen sei das erste dieser Art, sagte der Sprecher. Angeregt hatte es der Staatssekretär im Wirtschafts- und Finanzministerium, Ingo Rust (SPD), der selbst Mitglied einer pietistischen Gemeinde ist und an dem Gespräch als zweiter Regierungsvertreter teilnehmen wollte.

In Württemberg ist etwa ein Drittel des evangelischen Kirchenparlaments mit Menschen besetzt, die aus dem evangelikal-pietistischen Spektrum stammen. Sie sind konservativ, fromm und stehen für eine enge Auslegung der Bibel.

Wieder Demo angemeldet

Unterdessen machen Gegner des Bildungsplans erneut mobil. Für den 5. April haben sie eine dritte Demonstration in Stuttgart angemeldet, zu der 1000 Menschen erwartet werden. Motto ist laut einem Sprecher der Stadt „Elternrecht wahren! Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan“.