Der Weg für das neue Feuerwehrhaus Backnang-Süd am Standort in Waldrems ist zwar frei gemacht. Gebaut ist es deswegen aber noch nicht. Die Stadt will die Planungen jetzt aber konkretisieren.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Mehr als 50 Feuerwehrleute haben am Donnerstagabend als Gäste in der Sitzung des Backnanger Gemeinderats schon mit ihrer Präsenz deutlich gemacht, dass ihnen das Thema im übertragenen Sinn unter den Nägeln brennt. Backnang - Am Ende hat es von ihnen donnernden Applaus für die Entscheidung des Gremiums gegeben, auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche am Ortsrand von Waldrems den Bau eines neuen Feuerwehrstützpunktes zuzulassen. Mit dem letztlich einstimmigen Votum scheint nun das lange Ringen um einen Standort endgültig entschieden zu sein.

 

Beschluss bereits vor zwei Jahren

Eigentlich war dieser Standort längst beschlossene Sache. Nachdem im Jahr 2004 ein brandschutztechnisches Gutachten dringend die Einrichtung einer „schlagkräftigen, einsatztaktischen Einheit“ im Süden der Stadt empfohlen hatte, fasste der Gemeinderat nach langer Suche zwölf Jahre später den Beschluss, das Feuerwehrhaus auf einer Freifläche an den Rändern der Ortschaften Heiningen und Waldrems zu bauen. Weil sich die Grundstücksverhandlungen aber bis zuletzt hinzogen machte eine Bürgerinitiative, die sich bis dato schon massiv für einen anderen Standort am Rande des Gewerbegebietes nahe der B 14 eingesetzt hatte, erneut mobil. Die Initiative, die sich nach der Nummerierung des Alternativstandorts „Wir für 4“ bezeichnet, argumentierte, dass sich in der Zeit die Grundlage für das Standortgutachten geändert habe. Damit fand sie Gehör beim Bürgerforum. Die Fraktion stellte den Antrag, ein „gerichtsfestes“ Gegengutachten in Auftrag zu geben.

Kommandanten machen sich für Waldrems stark

Die Stadtverwaltung indes ließ im Rahmen einer Gemeinderatssitzung noch einmal alle Argumente auf die Tagesordnung bringen. Rund zweieinhalb Stunden lang sind diese am Donnerstagabend ausgetauscht worden. Letztlich gab vermutlich vor allem die Tatsache den Ausschlag, dass nicht nur der Gutachter glaubhaft darstellte, dass in Waldrems der mit Abstand geeignetste Standort gefunden sei, sondern darüber auch innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr ein breiter Konsens besteht. Das hatten in der Sitzung noch einmal der Backnanger Feuerwehrchef Marcus Reichenecker, der Maubacher Abteilungskommandant Jan-Erik Renz und der Kreisbrandmeister René Wauro betont. Der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper entgegnete unterschwelligen Unterstellungen, die Verwaltung habe dem Gutachter das Ergebnis vorgegeben: „Die Verwaltung hat keinerlei Aktien auf irgendeinen Standort. Das einzige Kriterium für uns ist: von wo aus kann die Feuerwehr am besten und schnellsten helfen.“ Der SPD-Stadtrat Heinz Franke kritisierte, dass die Bürgerinitiative versuche, die Stadtteile gegeneinander auszuspielen und grundlos Angst und Panik verbreite.

Keine einzige Gegenstimme

Am Ende der rund zweieinhalbstündigen Debatte zog das Bürgerforum Backnang nicht nur seinen Antrag zurück. Die drei anwesenden Mitglieder der Fraktion stimmten auch für die Änderung des Flächennutzungsplans. Lediglich Dorothee Winter von der Unabhängigen Bürgervereinigung enthielt sich der Stimme.

Christoph Dörr, ein Sprecher der Bürgerinitiative „Wir für 4“ und Maubacher Ortschaftsrat, sagte am Freitag auf Nachfrage, dass er nach wie vor der Überzeugung sei, dass nicht die beste Lösung gefunden sei. Er bedauere die Entscheidung, müsse sie als Demokrat aber akzeptieren – wenngleich ihr eine „perfekt inszenierte Choreografie“ vorangegangen sei. Die Initiative werde nun beraten, ob man in der Angelegenheit weiter aktiv sein werde. Ganz egal, ob das der Fall sein wird, hoffe er nicht, dass das Votum besorgte Bürger künftig davon abhalten werde, berechtigte Einwände zu artikulieren und für ihre Überzeugungen einzustehen.

Fertigstellung frühestens Anfang 2022

Bis tatsächlich die Bagger anrollen können, wird ohnehin noch einige Zeit vergehen. Laut Einschätzung des Backnanger Baudezernenten Stefan Setzer könnte frühestens Ende 2020 mit dem Bau begonnen werden. Zunächst müssten ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, die Belange der Bürger gehört und die Ausgestaltung konkretisiert werden. Rechnet man mit einer Bauzeit von etwa 15 Monaten, könnte die Feuerwehr frühestens Anfang 2022 vom Standort Waldrems ausrücken.