Im Gemeinderat gibt es mit einem Votum von zehn zu drei Stimmen eine klare Mehrheit für den Standort. Doch die Kritiker wollen nicht locker lassen und den Petitionsausschuss des Landtags einschalten.

Altdorf - Die Würfel für ein Pflegeheim in den Würmauen sind gefallen. Nach einer intensiven Debatte über den Standort, wie sie in Altdorf noch selten dagewesenen ist, hat es der jüngsten Gemeinderatssitzung nun doch eine deutliche Mehrheit gegeben. Das geplante Seniorenstift mit 48 Plätzen soll in den Seewiesen gebaut werden. Zehn Ratsmitglieder sprachen sich dafür aus, drei votierten dagegen. Die Standorte in den Rappenäckern und in der Erlachaue fielen damit durch. Die Kritiker geben aber noch nicht auf.

 

Gemeinde besitzt die nötigen Grundstücke

„Das Heim ist noch nicht gebaut“, sagte Arnd Rehn von der Bürgerlichen Wählervereinigung. Schließlich stehe eine Untersuchung der ökologischen Verhältnisse in den Würmauen noch aus. Zudem betreiben einige Bürger in den Seewiesen die sogenannten Krautgärten, die sie von der Gemeinde gepachtet haben. Arnd Rehn stimmte deshalb ebenso gegen das Vorhaben wie sein Fraktionskollege Jürgen Lohner. Die dritte Gegenstimme kam aus den Reihen der Freien Wähler. Gertrud Göbel machte sich für den Standort Rappenäcker stark, weil auch sie die Grünzone an der Würm unangetastet lassen wollte.

Für alle anderen Räte sind die Seewiesen der beste Standort für ein Heim. Vor allem deshalb, weil die Gemeinde dort bereits im Besitz nahezu aller Grundstücke ist. Offen ist noch, ob das Gebäude im westlichen Bereich an der Würmstraße realisiert werden soll oder auf dem Gelände daneben und damit etwas näher an der Würm.

Gegner pochen weiterhin auf den Naturschutz

Wegen der geringeren Erschließungskosten und weil die Gemeinde bereits die gesamte Fläche besitzt, favorisiert die Rathausspitze den Bereich an der Würmstraße. „Ich bin froh, dass wir für unser Projekt im Gemeinderat diese Rückendeckung erhalten haben“, sagte der Bürgermeister Erwin Heller. Zudem spiele der Zeitfaktor eine Rolle. Wenn die Entscheidung auf die Erlachaue oder die Rappenäcker gefallen wäre, hätten die meisten Grundstücke erst gekauft werden müssen. „Das hätte ziemlich lange können“, sagte Heller.

Der Schultes will nun rasch einen Heimträger finden, der das Gebäude errichtet und betreibt. Denn der Bedarf an Heimplätzen steigt in Altdorf kontinuierlich. Das Bebauungsplanverfahren soll noch in diesem Jahr beginnen. Laut Heller beinhaltet es auch eine ökologische Untersuchung des Gebiets. Dass Gelbbauchunken umgesiedelt werden müssten oder ein Vorkommen von seltenen Käfern festgestellt werden könnte, die den Bau infrage stellen, hält Heller aber für eher unwahrscheinlich. Der zum Erhalt der Seewiesen gegründete Verein sieht dennoch nicht das Ende aller Tage gekommen. Er will den Petitionsausschuss des Landtags einschalten und seinen Protest gegen die Baupläne auch bei der Unteren Naturschutzbehörde hinterlegen.