Das Schweizer Unternehmen investiert mit Yfood in ein weiteres Start-up aus der Lebensmittelindustrie. Wie in den sozialen Netzwerken auf den Einstieg Nestlés reagiert wird.

Digital Desk: Philip Kearney (kea)

Das Unternehmen Nestlé hat Anteile an einem weiteren Start-up erworben. Nachdem der größte Lebensmittelkonzern der Welt im vergangenen Jahr das Hamburger Gewürz-Start-up Ankerkraut gekauft hatte, erwirbt das Schweizer Unternehmen nun einen Anteil an der Yfood Labs GmbH.

 

Das Unternehmen wurde 2017 von Ben Kremer und Noel Bollmann gegründet und ist vor allem für seine Trinkmahlzeiten aus der Flasche bekannt. Darüber hinaus bietet das Münchener Start-up auch Pulver und Bowls „als gesunde Alternative“ zur klassischen Mahlzeit an. Das Unternehmen wirbt damit, „die ideale Mahlzeit in jeder Situation“ anzubieten.

Yfood will international durchstarten

Wie groß der Anteil ist, den Nestlé an der Yfood erwirbt, ist unklar. Yfood teilte aber auf Anfrage der Wirtschafts- und Finanzzeitung Handelsblatt mit, dass die Gründer des Unternehmens Mehrheitsanteilseigner bleiben.

In einem Interview mit der Wirtschaftswoche Ende Januar hatten Ben Kremer und Noell Bollmann noch ausweichend auf die Frage nach einem möglichen Kontakt zu Nestlé reagiert. „Ob Zusammenarbeit mit einem größeren Partner, oder einem perspektivischen Börsengang irgendwann: Wir gucken uns alles an, aber aktuell konzentrieren wir uns vor allem auf unser Wachstum“, hieß es damals. Die Gründer machten aber kein Geheimnis aus dem Ziel, Yfood auch international bekannt zu machen. Beim Erreichen dieses Vorhabens soll nun Nestlé helfen. Das Unternehmen steckt vor allem in den US-Markt große Hoffnungen.

Nutzer fordern Influencer auf, Zusammenarbeit mit Yfood zu beenden

In den sozialen Netzwerken wurde überwiegend mit Unmut auf die Nachricht vom Einstieg Nestlés bei Yfood reagiert. Viele Nutzer forderten die Influencer, die für Yfood werben, dazu auf, ihre Zusammenarbeit mit dem Start-up sofort zu beenden. Allerdings wiesen einige Nutzer auch darauf hin, dass Nestlé nicht der einzige Big Player ist, der an diversen Unternehmen in der Lebensmittelindustrie beteiligt ist. Unter den Influencern, die Werbung für Yfood machen, sind etwa der durch die Serie „7 vs. Wild“ bekannte Outdoor-Youtuber Fritz Meinecke und der Fußballnationalspieler Robin Gosens.

Ähnliche Reaktionen auf den sozialen Plattformen hatte es bereits bei dem Verkauf von Ankerkraut an Nestlé im April 2022 gegeben. Nach der Übernahme durch Nestlé beendeten damals etwas mehr als die Hälfte der Influencer, die Werbung für Ankerkraut gemacht hatten, ihre Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Ob Yfood dem gleichen Schicksal droht, bleibt abzuwarten.

Nestlé steht immer wieder wegen der Privatisierung von Wasser in niederschlagsarmen Regionen in der Kritik. 2010 warf die Umweltschutzorganisation Greenpeace Nestlé vor, durch den Anbau von Ölpalmen zur Abholzung des Regenwalds beizutragen. Der Lebensmittelkonzern muss sich zudem den Vorwurf gefallen lassen, Tierversuche an Mäusen durchgeführt zu haben.