Immer mehr Kommunen stellen Personal für mehr Umweltschutz ein. Das gilt bundesweit, aber auch ganz nah auf den Fildern. Welchen Effekt der Job eines Klimaschutzmanagers hat, ist derweil schwer zu beziffern.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder/Esslingen - In den Stellenbörsen taucht eine Ausschreibung seit ein paar Jahren immer häufiger auf: Klimaschutzmanager. Immer mehr Kommunen schaffen eine neue Stelle, die eben diesen Titel trägt. Leinfelden-Echterdingen will eine solche Stelle erstmals ausschreiben, in Filderstadt wird sie zum September wiederbesetzt – nach fünf Jahren mit Befristung jetzt unbefristet. Klimaschutzmanager sind in Mode. Das liegt womöglich auch an den Förderungen, die Kommunen und Kreise für solche Stellen erhalten. Die Zuschüsse sind allerdings zeitlich begrenzt. In Filderstadt ist die Förderung nach fünf Jahren ausgelaufen, vorher gab es drei Jahre lang 65 Prozent vom Bund, und zwei Jahre 40 Prozent. Doch die Stadt macht nun auf eigene Rechnung weiter. Was bringen diese Stellen eigentlich wirklich messbar fürs Klima?

 

Wie viele Klimaschutzmanager gibt es aktuell?

Nach Zahlen der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) gibt es bundesweit aktuell in 744 Kommunen oder Landkreisen Klimaschutzmanager, die am Förderprogramm des Bundes teilgenommen haben oder teilnehmen. Insgesamt seien dies 1216 Stellen gewesen, denn manche Kommunen würden beispielsweise mehrere Klimaschutzmanager beschäftigen. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren sei bundesweit für 589 Stellen in 460 Kommunen eine Förderung bewilligt worden. Es gibt also eine deutliche Steigerung. Die Statistik sei dennoch mit Vorsicht zu genießen, weil sie nicht alles abbilde, sagt Harald Bieber, er leitet den Fachbereich Kommunaler Klimaschutz bei der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. So beschäftigen manche Kommunen auch Klimaschutzmanager, ohne an der Förderung teilzunehmen. Manche Kommunen würden zudem lieber beim European Energy Award mitmachen, hier würden letztlich ähnliche Maßnahmen ergriffen, wie wenn ein Klimaschutzmanager zugange ist.

Was sind die Kernaufgaben eines Klimaschutzmanagers?

In Filderstadt hat der Klimaschutzmanager vieles zu tun. Vor allem aber ist er der zentrale Anlaufpunkt für alles rund ums Klima und die Umwelt. Er ist gut vernetzt, in der Stadt und darüber hinaus. Laut Simone Schwiete, Referentin für Umweltschutz der Stadt Filderstadt, soll der Klimaschutzmanager sowohl bei den Bürgern als auch bei der Stadtverwaltung ein Umdenken befördern, alternative Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Wie lassen sich die Erfolge eines Klimaschutzmanagers messen?

„Messen lässt sich die Wirkung dieser Stellen nicht wirklich“, sagt Harald Bieger von der Klimaschutz- und Energieagentur. „Es lässt sich aber qualitativ durchaus sagen, dass ein Klimaschutzmanager der Kommune in aller Regel Zusatznutzen, beispielsweise beim Einwerben von Fördermitteln, verschafft.“ Und auch die Möglichkeiten, Energie zu sparen, seien nicht zu unterschätzen. „Umgekehrt lässt sich sagen: Ohne einen qualifizierten Kümmerer mit entsprechenden Kompetenzen, der bei den Klimaschutzaktivitäten in der Kommune die Fäden in der Hand hält, wird im Klimaschutz in der Kommune wenig, vielleicht zu wenig, vorangehen.“

Woran misst Filderstadt den Erfolg des Klimaschutzmanagers?

Allein die Tatsache, dass die nun unbefristete Stelle des Klimaschutzmanagers gerade wieder ausgeschrieben war, spreche dafür, dass sich Verwaltung und Gemeinderat einen Effekt vom Klimaschutzmanager versprechen. Die Förderung durch den Bund sei nach fünf Jahren ausgelaufen, die Stelle aber bleibt. Der Gemeinderat hat dies unterstützt.

Die Filderstädter Umweltreferentin Simone Schwiete ist überzeugt, dass die Stelle etwas bewirkt hat in den vergangenen fünf Jahren. In Zahlen sei das schwer zu fassen. Aber man habe sich zum Beispiel vorgenommen, dass Filderstadt nach jeweils fünf Jahren zehn Prozent weniger CO2 ausstößt. Der neue Klimaschutzmanager, der im September beginnen soll, soll unter anderem diesbezüglich eine Bilanz ziehen.

Filderstadt setzt von Anfang an auf ein Konzept, das bei Bedarf nachjustiert wird. Insgesamt habe man sich 52 Maßnahmen überlegt, 23 davon seien inzwischen angegangen oder umgesetzt, vieles sei auch fortlaufend, sagt Simone Schwiete. Manches mussten sie aber auch zurückstellen. Eine Analyse hatte ergeben, dass der Ausstoßkuchen wie folgt aufgeteilt ist: 40 Prozent Verkehr, 30 Prozent Gewerbe, 30 Prozent private Haushalte. Vor allem im Bereich Gewerbe hat der Klimaschutzmanager bisher offenbar auf Granit gebissen. „Da sind wir noch nicht so vorgedrungen“, sagt Simone Schwiete.