Lebensmittel umweltfreundlich ohne Plastik und Alu frisch halten: das geht mit Bienenwachstüchern. Aber es gibt Bedenken.

Stuttgart - Das waren noch Zeiten, als man das Vesper in Butterbrotpapier eingewickelt hat, das man immer wieder nutzen konnte. Oder gleich in Wachstücher. So lassen sich auch andere Lebensmittel frischhalten – und das ganz ohne Plastik- oder Alufolie. Die erfreuen sich in jüngster Zeit wieder größerer Beliebtheit. Kritische Geister merken indes gerne an, dass es sich bei der im Handel käuflichen „farbenfrohen Meterware“ nicht selten um kunststoffbeschichtetes Gewebe handele, das zudem oft schädliche Weichmacher enthalte. Allerdings gibt es auch Bienenwachstücher aus Biobaumwolle zum Beispiel in manchen Drogeriemärkten zu kaufen.

 

Wem die Handelsware suspekt ist, der kann auch auf recht einfache Weise selbst ausgediente Textilien in passende Stücke schneiden und sie mit Bienenwachs beschichten. Nach Weihnachten ist eine gute Zeit dazu, weil dann eventuell die Reste von abgebrannten Bienenwachskerzen zum Imprägnieren der Stoffe genutzt werden können. Aber natürlich kann man auch Platten oder Granulat aus Bienenwachs nehmen. Wer es vegan möchte, greift auf Carnaubawachs zurück, das aus der Carnaubapalme gewonnen wird. Es schmilzt allerdings erst bei 80 bis 90 Grad, während Bienenwachs bereits ab etwas mehr als 60 Grad flüssig wird.

Mit flüssigem Wachs imprägnieren

Zum Imprägnieren legt man die aus Baumwoll- oder Leinenstoffen zurecht geschnittenen Tücher in flüssiges Wachs, das man entweder in einer Schüssel im Backofen oder im Wasserbad erhitzt hat. Man kann das flüssige Wachs auch dick mit einem Pinsel auf den Stoff auftragen. Nachdem man überschüssiges Wachs mit dem Pinsel abgestrichen hat, kann man das Tuch zum Trocknen aufhängen. Anschließend mit dem Bügeleisen bei geringer Hitze zwischen Backpapier bügeln, wodurch das Wachs noch stärker in die Fasern eindringt und das Tuch schön glatt wird. Insgesamt gibt es im Internet viele Anleitungen – mit einigem Ausprobieren findet man für sich die beste Lösung.

Nutzen kann man die umweltfreundliche Verpackungsalternative auf vielfältige Weise, etwa um Schüsseln abzudecken oder Vesperbrote und andere Lebensmittel einzuwickeln. Nur Fleisch sollte man nicht in den Wachstüchern aufbewahren. Der große ökologische Vorteil: Man kann die Wachstücher mit lauwarmem – nicht heißem – Wasser und einem Spülmittel abwaschen und dann trocknen, um sie wieder zu verwenden.

Amtliche Bedenken

Doch auch wenn dies alles sehr umweltfreundlich ist, so meldet das Bundesamt für Risikobewertung doch Bedenken an. Wie die Stiftung Warentest im Januarheft „Test“ berichtet, gibt das Amt zu bedenken, dass die Imprägnierhilfen auf Speisen übergehen könnten. Insbesondere Jojobaöl, mit dem die Wachstücher oft geschmeidiger gemacht werden, habe nichts in Lebensmitteln zu suchen und solle daher auch nicht für die Tücher verwendet werden. Bienenwachs selbst sei zwar als Zusatzstoff erlaubt, doch vor allem fettige Speisen könnten viel Wachs aufnehmen. Kritisch merken die amtlichen Risikobewerter zudem an, dass lauwarmes Spülwasser eventuell vorhandene Keime nicht zuverlässig entferne.