Umweltgifte in Hauskatzen und Hausstaub Gift liegt in der Luft und auf dem Boden

Niemand ist vor Umweltgiften sicher. Nirgendwo. Weder Menschen noch Tiere. Im Blut von Wohnungskatzen haben schwedische Forscher jetzt gefährlich erhöhte Werte von organischen Schadstoffen nachgewiesen.
Stockholm/Stuttgart - PCB ist überall. In der Luft, im Wasser, im Boden, in der Nahrung. PCB? Polychlorierte Biphenyle. Hinter diesem Zungenbrecher verbergen sich einige der giftigsten, krebsauslösendenorganischen Chlorverbindungen, die es auf der Welt gibt.
PCB – einer der giftigsten Stoffe überhaupt
Bis in die 1980er Jahre wurden PCB-Verbindungen wegen ihren hervorragenden Isoliereigenschaften, Langlebigkeit und Unbrennbarkeit in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit und als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet, aber auch in Waschmaschinen, Leuchtstoffröhren und Wäschetrocknern.
PCB ist wie gesagt überall – im Menschen genauso wie in Katzen. Sie hören richtig: Katzen!
Katzen und Umweltgifte
Jessica Norrgran Engdahl, Umwelt-Chemikerin und Dozentin an der Universität Stockholm hat mit ihren Kollegen jetzt das Lieblingshaustier der Deutschengenauer unter die Lupe genommen. Für ihre Studie „Cats’ Internal Exposure to Selected Brominated Flame Retardants and Organochlorines Correlated to House Dust and Cat Food“ untersuchten sie das Blut von Hauskatzen in 17 schwedischen Wohnungen sowie den Hausstaub und das Katzenfutter auf organische Schadstoffe.
Hier kommen Sie zu der Katzen-Studie der Stockholmer Universität:
Gift im Blut, Futter und Hausstaub
Das Ergebnis ist erschreckend. Sowohl in den Hausstaubproben als auch im Blutserum der Katzen wiesen die Wissenchaftler polychlorierte Biphenyle (PCB) und bromierte Diphenylether (PBDE) nach. PCB und PBDE reichern sich in der Umwelt anreichern, sind persistent (bleiben also sehr lange nachweisbar) und sind hochtoxisch.
Sie können das Erbgut schädigen, Krebs erregen, den Hormonhaushalt massiv stören und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Bei Hunden und Katzen ist dies nachgewiesen. Je höher der Gehalt dieser organischen Schadstoffe im Staub von Wohnzimmern und Schlafzimmern ist, desto höher ist er auch im Blut der Wohnungskatzen, stellten die schwedischen Forscher fest.
Was hat Flammschutzmittel in Katzenfutter zu suchen?
In sämtlichen Futterproben fanden Engdahl und ihr Team Rückstände von Decabromo-Diphenylethan (DBDPE), ein Flammschutzmittel, das ebenfalls zur Gruppe der polybromierten Diphenylether (PBDE) gehört. Außerdem gab es Rückstände von bromierten Kohlenwasserstoffen, die beispielsweise in Kältemitteln, Kraftstoffen, Desinfektions- und Pflanzenschutzmitteln enthalten sind. Also praktisch überall in unserem Alltag. Auch hier konnte ein enger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Futterbelastung und den Serumwerten der Katzen festgestellt werden.
„Hauskatzen sind Biomarker für die Belastung unserer Wohnungen“
Für die Stockholmer Forscher steht fest: Umwelt und möglicherweise Teile der Nahrung sind mit extrem giftigen organischen Schadstoffen belastet. „Hauskatzen sind Biomarker für die Belastung unserer Wohnungen mit Organohalogen-Verbindungen“, sagt Engdahl. Vor allem die Belastung des Hausstaubs mit Rückständen von Flammschutzmitteln sei bedenklich. „Dieses Ergebnis bestätigt die Hypothese, dass der Hausstaub eine signifikante Quelle der Belastung sein kann.“
Umweltgifte in Hunden
Auch Hunde sind kontaminiert. Bei ihnen haben der Biologe Richard Lea von der University of Nottingham und seine Kollegen ebenfalls PCB-Rückstände festgestellt. Sowohl in Hundefutter als auch in den Hunden selbst fanden die Forscher erhöhte Werte von PCB und PBDE. Polybromierter Diphenylether ist chemisch ähnlich aufgebaut wie PCB und steckt ebenfalls in Flammschutzmitteln, Kunststoffen und Textilien. Immer noch – und das massenhaft.
Die Studie der University of Nottingham zu den Hunden finden Sie hier:
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